Finanzen

Uber erlöst bei Börsengang mehr als 80 Milliarden

Lesezeit: 2 min
10.05.2019 11:08
Der Börsengang des Jahres ist perfekt: Uber hat sich mit der Ausgabe neuer Aktien rund 8,1 Milliarden Dollar bei Anlegern besorgt. Das Unternehmen wurde dabei insgesamt mit enormen 82 Milliarden Dollar bewertet. Doch die Erwartungen waren noch deutlich höher gewesen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Beim größten Börsengang seit Jahren hat der US-Fahrdienstvermittler Uber seine Aktien nicht so erfolgreich wie erhofft bei Investoren losschlagen können. Das Unternehmen setzte den Ausgabepreis am Donnerstagabend auf 45 Dollar je Aktie fest und bewegt sich damit am unteren Ende der anvisierten Preisspanne von 44 bis 50 Dollar. Uber erlöst rund 8,1 Milliarden Dollar (7,2 Mrd Euro). Mit Spannung wird nun erwartet, wie die Aktien sich am Freitag beim ersten Handelstag an der New York Stock Exchange schlagen.

Angesichts der schlechten Stimmung am Markt hatte sich bereits abgezeichnet, dass die Nachfrage nach den Papieren eher verhalten sein dürfte. Uber bringt es dennoch auf eine beachtliche Gesamtbewertung von etwa 82 Milliarden Dollar und stemmt damit den größten Börsengang seit dem des chinesischen Amazon-Rivalen Alibaba im Jahr 2014. Allerdings bleibt das Volumen deutlich unter der zwischenzeitlich angepeilten Marke von 100 Milliarden Dollar.

[newsletter-signup-telegram]

Aufgrund der jüngsten Verluste an den Börsen war in den vergangenen Tagen schon spekuliert worden, dass der Zeitpunkt für Ubers Premiere sich als unglücklich erweisen könnte. Für Skepsis sorgte auch schon länger, dass Ubers kleinerer Rivale Lyft, der im März an die Börse ging, besonders unter Druck steht. Uber hatte bei der Festlegung der Preisspanne bereits zurückhaltend agiert. Voriges Jahr wurde Uber noch eine Bewertung von 120 Milliarden Dollar zugetraut.

Uber lockt Anleger mit starkem Wachstum. 2018 stiegen die Erlöse im Jahresvergleich um 42 Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar. Im Fahrdienst-Kerngeschäft geriet das Wachstum in den letzten Quartalen allerdings ins Stocken. Zudem steckt Uber tief in den roten Zahlen. Ohne Sondererlöse durch den Verkauf von Geschäftsteilen fiel im vergangenen Jahr ein Minus von fast 1,9 Milliarden Dollar an.

Nach Informationen des «Wall Street Journal» geriet Uber im ersten Quartal sogar noch tiefer in die Verlustzone. In den zwölf Monaten bis Ende März wurden demnach 3,7 Milliarden Dollar eingebüßt - ein Rekordminus für Unternehmen im Jahr vor ihrem Börsengang. Zudem geriet die vor zehn Jahren gegründete Firma durch ihre aggressive Expansion, bei der sie sich mitunter nicht besonders um Regeln und Gesetze scherte, in viele Konflikte mit Behörden rund um den Globus.

Mitgründer und Chef Travis Kalanick musste nach einer Reihe von Skandalen gehen. Seinem Nachfolger Dara Khosrowshahi gelang es zwar, den Ruf etwas aufzupolieren und einige Auseinandersetzungen wie etwa einen Rechtsstreit um Roboterauto-Patente mit der Google-Tochter Waymo zu beenden. Doch Ärger gibt es nach wie vor. So protestierten vor dem Börsengang etwa Uber-Fahrer mit Streiks, um auf angeblich schlechte Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen.

Bei der Börsenpremiere stellt sich für Anleger indes vor allem die Frage, ob Uber schwarze Zahlen liefern kann. Khosrowshahi warnte bereits vor Monaten, Uber sei nichts für Investoren, die «ein vorhersehbar profitables Unternehmen wollen». Auch im Wertpapierprospekt wird darauf hingewiesen, dass ungewiss ist, ob Uber jemals die Gewinnzone erreichen wird. Solche Warnungen sind bei verlustreichen Start-ups zwar gängig, doch bei einer Firma der Größe Ubers sollten Aktionäre ihnen durchaus Beachtung schenken.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...