Die jüngsten Äußerungen von US-Präsident Donald Trump Straffzölle hat die Aktienmärkte weltweit unter Druck gesetzt. Auch die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen zeigen eine verstärkte Risikovermeidung.
Die Renditen der zehnjährigen US-Anleihen fallen bereits seit Mitte Januar, als sie noch knapp unter 2,8 Prozent lagen. Seit Mitte April sind sie um weitere 10 Basispunkte auf aktuell rund 2,45 Prozent gefallen.
Die Konjunkturunsicherheit ist nach Ansicht der IKB derzeit eine wichtigere Stütze des Goldpreises, als die anhaltenden Inflationssorgen. Eine schwache Konjunktur in den USA würde dort zu niedrigeren Renditen auf Staatsanleihen führen.
Eine schwache Konjunktur würde dem Goldpreis Auftrieb verleihen, der seit Mitte April bereits leicht zugelegt hat und aktuell wieder auf dem Niveau von Anfang des Jahres um 1.285 Dollar pro Unze liegt.
Eskalierender Handelsstreit würde den Goldpreis heben
Laut einer aktuellen IKB-Analyse ist das Risiko "eher überschaubar", dass der Goldpreis auch im Falle einer Lösung des Handelskonflikts und einer damit verbundenen Korrektur der 10-jährigen US-Renditen unter Druck kommt.
Denn zum einen habe der Goldpreis auf die jüngsten Entwicklungen nur begrenzt reagiert. Und zum anderen seien die Renditen auch im Vorfeld der jüngsten Eskalationen bereits ausreichend niedrig gewesen, um den Goldpreis zu stützen.
Wenn die Sorgen vor einem Handelsstreit weiter eskalieren und zusätzliche Zweifel über die US-Konjunktur aufkommen, "mag das aktuelle Goldpreisniveau eher als zu niedrig angesehen werden", heißt es in der Analyse, die zwei Szenarien betrachtet.
Szenario 1: Normalisierung der Handelsbeziehungen: Die US-Renditen steigen im Verlauf von 2019 nicht bedeutend an. Ihr Jahresendwert liegt bei 2,6 Prozent, da immer noch von einer eher vorsichtigen Fed auszugehen ist. Der Dollarkurs ist relativ stabil, die US-Inflation liegt 2019 bei circa 2 Prozent.
Szenario 2: Der Handelskonflikt wird nicht konstruktiv gelöst beziehungsweise die Konjunkturrisiken in den USA steigen weiter. Die US-Renditen sinken bis Ende 2019 auf 2 Prozent, der US-Dollar wertet um rund 6 Prozent ab. Die US-Inflation bleibt 2019 wie im Szenario 1 auf einem Niveau von 2 Prozent.
Nur unter der Annahme eines anhaltenden und eskalierenden US-Konjunkturrisikos, das die US-Renditen sowie den Dollarkurs unter Druck setzt, ist im laufenden Jahr mit einem nennenswerten Anstieg des Goldpreises zu rechnen.
Beide Szenarien zeigen außerdem, dass das Risiko eines deutlichen Rückgangs des Goldpreises im weiteren Jahresverlauf eher überschaubar ist und geringer, als die Möglichkeit eines Korrekturpotenzials nach oben.