Deutschland

Startups sollen künftig eine DIN-Norm erfüllen

Die Einführung einer DIN-Norm für Start-ups soll künftig verhindern, dass Start-ups reihenweise Insolvenz anmelden.
21.05.2019 07:08
Lesezeit: 2 min
Startups sollen künftig eine DIN-Norm erfüllen
Hauptsitze der Start-ups nach Bundesländern. (Grafik: Deutscher Start-up Monitor)

Das Deutsche Institut für Normung (DIN) plant, eine DIN-Norm für Start-ups einzuführen. Zu diesem Zwecke werden dem Handelsblatt zufolge bereits Gespräche mit dem Bundeswirtschaftsministerium und dem High-Tech-Gründerfonds geführt. Die geplante Norm trägt den Titel “DIN SPEC 91354.”

Aus einer DIN-Broschüre für die Norm geht hervor, dass etwa 80 Prozent der Start-ups in Deutschland innerhalb von drei Jahren scheitern. Deshalb sei die Einführung einer DIN-Norm für Start-ups wichtig. “Die DIN SPEC 91354” beschreibt die wesentlichen Punkte, die für die Erhöhung der Überlebenswahrscheinlichkeit eines Start-ups relevant sind. Sie kann dazu beitragen, die Chance auf wirtschaftlichen Erfolg signifikant zu steigern, indem sie die üblichen Fehler bei einer Gründung minimiert – ohne dadurch eine Garantie auf Unternehmenserfolg zu geben”, führt das DIN aus.

Doch Sonja Jost, die stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Start-ups, sieht den Vorstoß kritisch.  Jost wörtlich: „Eine Standardisierung für Start-ups – das wäre doch völlig kontraproduktiv.“

Sie kritisiert vor allem, dass es ohnehin für Start-ups schwierig sei, an staatliche Fördergelder heranzukommen. Wenn jetzt noch Gründer ein Zertifikat erwerben sollen, um überhaupt geschäftstätig zu werden, ist dies finanziell und zeitlich nicht machbar. “Für Gründungen und Gründungsprojekte, die staatliche Finanzierungsunterstützung haben wollen, ist die Bürokratie schon am Rande des Tragbaren”, meint Jost.

“Startbase” als Hilfsplattform für Start-ups

Deshalb soll eine neue Plattform Start-ups in Deutschland künftig bundesweit erleichtern, Kontakt zu Kunden und Investoren aufzubauen und Kooperationspartner zu finden. Die Plattform “Startbase” als zentrale Plattform werde das Ökosystem für Start-ups grundlegend verändern, kündigte der Bundesverband Deutsche Startups zu Beginn des Jahres an. Gemeinsam mit der Börse Stuttgart soll die Plattform aufgebaut werden. Mit der Börse Stuttgart habe man einen starken und neutralen Partner gefunden, sagte der Vorsitzende des Startup-Verbands Florian Nöll.

“Startbase” setzt dabei auf der Plattform VentureZphere auf, die die Börse Stuttgart bereits regional für Baden-Württemberg betreibt, meldet die dpa.

Ein großer Aspekt für alle Start-ups sei die Sichtbarkeit, sagte Nöll. Auf “Startbase” könnten sich nun kleine Firmen wie große Unternehmen und potenzielle Unterstützer präsentieren und in Kontakt treten. Die zwei kritischsten Punkte für jedes Start-up seien die Kommunikation und die Finanzierung, sagte Michael Völter, Vorstandsvorsitzender der Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse. In beiden Punkten könne die neue Plattform eine wertvolle Unterstützung bieten.

Alle Start-ups aus Deutschland könnten sich zunächst auf der aktuellen Plattform VentureZphere registrieren und ein Profil anlegen. Sukzessive werde die Plattform dann in die bundesweite “Startbase” überführt. Die Börse Stuttgart will dabei als Privatanlegerbörse Ideen für Finanzierungen beisteuern.

In den Jahren 2017 bis 2018 befanden sich 19,0 Prozent der Start-up-Sitze in Nordrhein-Westfalen. Darauf folgten Berlin mit 15,8 Prozent, Baden-Württemberg mit 12,6 Prozent und Bayern mit 12,3 Prozent. Das geht aus dem Deutschen Start-up-Monitor hervor.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Der deutsche Markt konzentriert sich auf neue Optionen für XRP- und DOGE-Inhaber: Erzielen Sie stabile Renditen aus Krypto-Assets durch Quid Miner!

Für deutsche Anleger mit Ripple (XRP) oder Dogecoin (DOGE) hat die jüngste Volatilität am Kryptowährungsmarkt die Herausforderungen der...

 

DWN
Politik
Politik Rückkehr der Wehrplicht trotz Wirtschaftsflaute? Nato-Ziele nur mit Pflicht zum Wehrdienst möglich
05.07.2025

Die Nato drängt: „Um der Bedrohung durch Russland zu begegnen“, hat die Nato ein großes Aufrüstungsprogramm beschlossen. Doch wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI-Schäden: Wenn der Algorithmus Schaden anrichtet – wer zahlt dann?
05.07.2025

Künstliche Intelligenz entscheidet längst über Kreditvergaben, Bewerbungen oder Investitionen. Doch was passiert, wenn dabei Schäden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Made in Germany: Duale Berufsausbildung - das deutsche Erfolgsmodell der Zukunft
05.07.2025

Die duale Berufsausbildung in Deutschland gilt als Erfolgsmodell: Dieses System ermöglicht jungen Menschen einen direkten Einstieg ins...

DWN
Panorama
Panorama Was Autofahrer über Lastwagen wissen sollten – und selten wissen
05.07.2025

Viele Autofahrer kennen das Gefühl: Lkw auf der Autobahn nerven, blockieren oder bremsen aus. Doch wie sieht die Verkehrswelt eigentlich...

DWN
Finanzen
Finanzen Steuererklärung 2024: Mit diesen 8 Steuertipps können Sie richtig viel Geld rausholen
05.07.2025

Viele Menschen drücken sich vor der Steuererklärung, weil diese manchmal etwas kompliziert ist. Doch es kann sich lohnen, die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaftskriminalität: Insider-Betrug kostet Millionen - Geschäftsführer haften privat
05.07.2025

Jede zweite Tat geschieht im eigenen Büro - jeder fünfte Schaden sprengt die fünf Millionen Euro Marke. Wer die Kontrollen schleifen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Microsoft kippt den Bluescreen, doch das wahre Problem bleibt
05.07.2025

Microsoft schafft den berühmten „Blauen Bildschirm“ ab – doch Experten warnen: Kosmetische Änderungen lösen keine...

DWN
Panorama
Panorama So bleiben Medikamente bei Sommerhitze wirksam
05.07.2025

Im Sommer leiden nicht nur wir unter der Hitze – auch Medikamente reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen. Doch wie schützt man...