Deutschland

Deutsche Landwirte profitieren von Schweinepest in China

In China grassiert die Schweinepest. Das Land muss deshalb Schweinefleisch zu hohen Preisen aus dem Ausland importieren – vor allem aus Deutschland. 700 Millionen Schweine in China haben mittlerweile die Pest.
25.05.2019 17:06
Lesezeit: 1 min

In China ist gerade das Jahr des Schweins - doch ausgerechnet jetzt wird das Schweinefleisch knapp. Der Grund dafür ist die Afrikanische Schweinepest, die sich gerade rasend schnell beim weltweit größten Produzenten und Konsumenten des Borstentiers ausbreitet. Die Preise für Schweinefleisch sind deshalb in China um bis zu 50 Prozent gestiegen - davon profitieren auch die deutschen Schweinehalter, meldet die AFP.

Hierzulande sind die Preise für Schlachtschweine laut der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) seit Anfang März von 1,40 Euro je Kilogramm auf 1,80 Euro gestiegen. In Europa insgesamt sind die Preise laut dem Marktforschungsinstitut Cyclope um 18 Prozent in die Höhe gegangen.

Die Afrikanische Schweinepest ist für Menschen ungefährlich - für Haus- und Wildschweine ist sie hingegen tödlich. Seitdem die Seuche im vergangenen Jahr auch in den chinesischen Schweinebeständen ausgebrochen ist, mussten hunderttausende Tier vorsorglich getötet werden. Zudem haben die Behörden strenge Auflagen für den Tiertransport erlassen.

Laut dem jüngsten Bericht der Welternährungsorganisation FAO könnte rund ein Fünftel der etwa 700 Millionen Schweine in China von der Seuche betroffen sein. Insgesamt lebt in China rund die Hälfte der weltweiten Population, große Teile der dortigen Küche basieren auf Schwein.

Das fehlende Fleisch müssen sich die chinesischen Köche nun auf dem Weltmarkt besorgen. Für Schweinehalter in Regionen, die noch nicht von der Krankheit betroffen sind, ist das eine gute Nachricht.

Zu diesen Regionen gehört auch Deutschland. Hierzulande tun sich die Bauern aber schwer, die steigende Nachfrage aufzufangen. Die Zahl der Schweinehalter und Schlachtungen ist rückläufig. "Die politischen Rahmenbedingungen machen es schwer, in neue Ställe zu investieren", sagt die Sprecherin der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN), Jana Denecke.

Zudem gebe es auch in Deutschland die latente Gefahr, dass Wildschweine das Virus in die Ställe einschleppen. In Osteuropa wurden bereits viele erkrankte Tiere gefunden, teils sind auch schon Hausschweine daran gestorben. Nach Polen ist mit Belgien nun schon das zweite Land mit einer Grenze zu Deutschland betroffen. Politiker und Verbände haben deshalb Notfallpläne in der Schublade für den Fall eines Ausbruchs.

Die Massenkeulungen in Fernost könnten sich unterdessen auch bald auf die Metzgerpreise in Deutschland auswirken, berichtet CNA. "Gerade Fachgeschäfte, die überdurchschnittlich gestiegene Einkaufspreise nicht über eine Mischkalkulation mit anderen Artikeln auffangen können, werden mittelfristig ihre Verkaufspreise anpassen müssen", erklärt der Sprecher des Deutschen Fleischer-Verbands, Gero Jentzsch.

Schlechte Nachrichten also für die Liebhaber von Schweinesteak, Bratwurst und Schnitzeln - die Schweinehalter freuen sich hingegen über gute Geschäfte: "Wir glauben und hoffen, dass der Preisanstieg noch nicht vorbei ist", sagte Verbandssprecherin Denecke.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trotz US-Verboten finden chinesische Tech-Giganten Wege, um im KI-Rennen zu bleiben
14.06.2025

Die USA wollen Chinas Aufstieg im KI-Sektor durch Exportverbote für High-End-Chips stoppen. Doch Konzerne wie Tencent und Baidu zeigen,...

DWN
Technologie
Technologie Einsatz von Tasern: Diskussion um „Aufrüstung“ der Polizei
14.06.2025

Taser gelten als umstritten, nun will Innenminister Alexander Dobrindt damit die Bundespolizei ausrüsten. Kritik kommt von Niedersachsens...

DWN
Finanzen
Finanzen Dividendenstrategie: Für wen sie sich im Aktiendepot lohnen kann
14.06.2025

Mit einer Dividendenstrategie setzen Anleger auf regelmäßige Erträge durch Aktien. Doch Ist eine Dividendenstrategie sinnvoll, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Krisenmodus in der Industrie: Autohersteller weichen Chinas Regeln aus
14.06.2025

Weil China den Export kritischer Magnetstoffe drastisch beschränkt, geraten weltweite Lieferketten ins Wanken. Autohersteller suchen eilig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft H&M baut Milliardenhandel mit Secondhand-Mode aus
14.06.2025

H&M will das Image der Wegwerfmode abschütteln – mit gebrauchten Designerstücken mitten im Flagshipstore. Wird ausgerechnet Fast...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Atomkraftgegner fordern Ende der Uran-Geschäfte mit Kreml
14.06.2025

Atomkraftgegner wenden sich an die Bundesregierung: Sie fordern einen Stopp russischer Uranlieferungen nach Lingen. Auch die hybride Gefahr...

DWN
Finanzen
Finanzen Teuer Wohnen in Deutschland: Rund jeder Siebte zahlt mehr als halben Monatslohn für Miete
14.06.2025

Nach der Mietzahlung ist bei manchen nicht mehr viel übrig für den Rest des Monats, zeigt eine Studie. Jedoch haben viele Menschen auch...

DWN
Technologie
Technologie Autoren fragen, ob ihre Werke für künstliche Intelligenz genutzt werden können – eine unmögliche Mission?
14.06.2025

Ein Ex-Spitzenmanager von Meta warnt: Wenn KI-Unternehmen vor jedem Training urheberrechtlich geschützte Werke lizenzieren müssten,...