Finanzen

Britischer Milliarden-Fonds friert Auszahlung von Kundengeldern ein

In den sechs Monaten seit Dezember verzeichneten Aktienfonds weltweit den stärksten Mittelabfluss, der jemals gemessen wurde. In Großbritannien macht ein großer Fonds Schlagzeilen, der die Auszahlung von Kundengeldern eingefroren hat.
04.06.2019 17:38
Lesezeit: 2 min
Britischer Milliarden-Fonds friert Auszahlung von Kundengeldern ein
Passanten in Hongkong laufen an einer Aktienkursanzeige vorbei. (Foto: AFP) Foto: AFP

Am Freitag beschloss der Pensionsfonds des britischen Kent County Council, sein 250 Millionen Pfund schweres Investmentmandat zu beenden, welches er dem britischen Aktienfonds Neil Woodford's Equity Income Fund anvertraut hatte.

Als die Manager des Aktienfonds hörten, dass bis zu 7 Prozent der unter ihrer Verwaltung stehenden Fondsmittel abgezogen werden sollten, beschlossen sie, den Handel mit dem Fonds am Montag auszusetzen und weitere Anlegerauszahlungen bis auf weiteres zu blockieren.

Solche Maßnahmen von Fondsmanagern sind extrem und die Reputationsschäden können schwerwiegend und lang anhaltend sein. Doch Woodford wurde aufgrund des seit Wochen sinkenden Fondsvermögens zu dem Schritt gezwungen, berichtet die Financial Times.

Aktienfonds verzeichnen höchste jemals gemessene Abflüsse

Ähnliche Probleme könnten künftig auch andere Aktienfonds beschäftigen. Denn der Handelsstreit zwischen den USA und China hat Anleger offenbar dazu veranlasst, von Aktien- verstärkt in Anleihe- und Geldmarktfonds umzuschichten.

Aus Aktienfonds sind seit Jahresbeginn weltweit rund 132 Milliarden Dollar abgeflossen und seit Dezember letzten Jahres gerechnet sind es sogar 237 Milliarden Dollar. Damit waren die Abflüsse in US-Dollar in den letzten sechs Monaten höher als in jedem anderen 6-Monatszeitraum zuvor.

Auch als Prozentsatz des verwalteten Fonds-Vermögensbetrachtet gab es Abflüsse aus Aktienfonds in dieser Größenordnung in der Vergangenheit nur während der Rezession 2008-2009 und während der europäischen Finanzkrise etwa zwei Jahre später.

Im Gegensatz zu den Abflüssen der Aktienfonds haben Anleihefonds seit Jahresbeginn Zuflüsse in Höhe von 220 Milliarden Dollar verzeichnet.

Geldmarktfonds verzeichneten allein in den letzten fünf Wochen Zuflüsse in Höhe von 107 Milliarden Dollar, ein überraschender Trend in einer traditionell schwachen Saison für diese Anlageklasse.

Die Deutsche Bank erwartet eine anhaltende Flucht der Anleger aus Aktien. Denn vor dem Hintergrund der gestiegenen Spannungen im Handelsstreit dürfte die Suche nach Sicherheit sich weiter verstärken.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektronikboom im Netz: Droht Europa die Billigflut aus China?
09.07.2025

Europas Verbraucher kaufen Elektronik immer öfter online – doch ausgerechnet ein drohender Zollkrieg der USA könnte Europa mit einem...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Huthi-Angriff im Roten Meer zerschlägt Hoffnung auf Wiedereröffnung des Suezkanals
09.07.2025

Ein neuer Angriff der Houthis auf ein griechisches Frachtschiff lässt alle Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung des Suezkanals zerplatzen....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Politik
Politik Corona: Breite Mehrheit für Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung
09.07.2025

Lockdown, Impfpflicht, Schulschließungen und Abstandsregeln – in der Corona-Pandemie wurde eine Vielzahl von unverhältnismäßigen...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Unternehmen
Unternehmen IT-Sicherheit in der Urlaubszeit: Wenn der Chef im Urlaub ist, beginnt für die IT der Ernstfall
09.07.2025

Der Sommer beginnt, das Management reist ab – für Hacker ist das die ideale Gelegenheit. Lesen Sie, wie Unternehmen für IT-Sicherheit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...