Nicht nur in Mailand, auch am deutschen Aktienmarkt hat die sich zuspitzende Krise um Italiens Staatsverschuldung die Aktien von Banken belastet. Papiere der Deutschen Bank lagen mit einem Minus von 1,4 Prozent am Dax-Ende, während die der Commerzbank mit einem Verlust von 2,9 Prozent größter Verlierer im MDax der mittelgroßen Börsentitel waren.
In Mailand waren die fünf größten Kursverlierer im Leitindex FTSE MIB allesamt Bankenaktien. Unicredit büßten 3,8 Prozent ein und Intesa Sanpaolo 2,2 Prozent. Zehnjährige italienische Anleihen wurden wieder verkauft, nachdem sie sich seit Wochenbeginn erholt hatten.
Die EU-Kommission empfiehlt wegen der hohen Staatsverschuldung Italiens inzwischen ein Strafverfahren gegen das Land. Die Regierung habe 2018 keine ausreichenden Gegenmaßnahmen getroffen, erklärte die Brüsseler Behörde. Nun müssen sich die EU-Staaten mit der Sache befassen. Am Ende könnten Strafen in Milliardenhöhe stehen.
Gegen andere Schuldenstaaten wie Frankreich – dessen Schulden gemessen an der Wirtschaftsleistung inzwischen rund 100 Prozent betragen – werden von der Kommission keine Maßnahmen angedroht.
Der stellvertretende italienische Regierungschef Luigi Di Maio hat das drohende EU-Defizitverfahren gegen Italien kritisiert. Ein Land mit sechs Millionen Arbeitslosen dürfe nicht dafür bestraft werden, dass es in Wachstum, Arbeitsplätze und Steuersenkungen investieren wolle, erklärte der Chef der Fünf-Sterne-Bewegung am Mittwoch auf Facebook.
Auch der italienische Innenminister und Chef der Lega-Partei, Matteo Salvini, verteidigte die italienische Schuldenpolitik. Die Italiener bräuchten Arbeit, ansonsten würde die Verschuldung eben weiter steigen, sagte Salvini bei einem Auftritt in der Kleinstadt Ascoli Piceno.
Die Koalition aus Lega und Fünf-Sterne-Bewegung regiert Italien seit Juni vergangenen Jahres. Im Wahlkampf hatten sie das Ende des Sparkurses angekündigt und versprochen, die Sozialausgaben zu erhöhen und Steuern zu senken.