Finanzen

Sentix: Firmen schätzen Konjunktur so schlecht ein wie zuletzt 2010

Die Konjunktur-Erwartungen der Unternehmen haben ein Mehrjahres-Tief erreicht.
11.06.2019 17:00
Lesezeit: 1 min

Der eskalierende Handelsstreit zwischen den USA und China lässt Investoren den deutschen Konjunkturausblick so negativ einschätzen wie seit über neun Jahren nicht mehr. Das entsprechende Barometer fiel im Juni um 8,6 auf minus 0,7 Punkte, wie die Investment-Beratungsfirma Sentix am Dienstag zu ihrer monatlichen Umfrage unter mehr als 900 Anlegern mitteilte. Das ist der schlechteste Wert seit März 2010. "Eine Rezession steht damit unmittelbar vor der Tür", sagte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner.

Für die deutsche Wirtschaft komme es derzeit knüppeldick. "Einerseits belastet der USA-China-Handelsstreit die stark exportlastige Wirtschaft in hohem Maße", sagte Hübner. "Andererseits wird nirgendwo in Europa mehr über den Klimawandel gesprochen und die eigene Industrie so sehr in Frage gestellt." Zudem befinde sich mit der Autoindustrie eine Schlüsselbranche noch immer in einer selbstverschuldeten Krise.

Auch die Konjunktur der Euro-Zone wird deutlich schlechter bewertet. Dieses Barometer fiel im Juni um 8,0 auf minus 3,3 Punkte. "Spätestens seit die US-Regierung es US-Unternehmen verbietet, mit dem chinesischen Telekom-Ausrüster Huawei Geschäfte zu machen, ist klar, dass aus einem 'kalten' Handelskrieg ein 'heißer' zu werden droht", sagte Hübner. "Auch für die Euro-Zone stellt die Eskalation im USA-China-Handelsstreit ein erhebliches Risiko dar."

"Obwohl sich US-Präsident als sicherer Sieger seiner Handelspolitik fühlt, schützt dies die US-Wirtschaft nicht vor den Folgen seiner Politik", erklärte Hübner. Der Indikator für die USA fiel im Juni auf den tiefsten Sand seit Februar 2016. "Trump schießt sich ins eigene Knie."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fossiles Heizen: Explodieren die Preise 2027?
30.08.2025

Seit Jahren herrscht ein Kampf in Europa: Wie kann man die klimaschädlichsten Aspekte des Gebäudesektors in Angriff nehmen und...

DWN
Technologie
Technologie Atomkraftwerke in Deutschland: Rückbau "läuft auf Hochtouren"
30.08.2025

Seit dem endgültigen Atomausstieg läuft in Deutschland der Rückbau von Kernkraftwerken. Doch wie weit ist dieser Prozess tatsächlich?...

DWN
Finanzen
Finanzen Erneuerbare Energien-ETF: Vergleich – wie Anleger am besten vom globalen Energieumbruch profitieren können
30.08.2025

Der weltweite Energieumbruch verändert Märkte, Technologien und Kapitalströme – und die globale Energiewende ist längst Realität....

DWN
Technologie
Technologie Europas Energie aus dem All: Die Sonne könnte 80 Prozent liefern
30.08.2025

Forscher sehen eine radikale Lösung für Europas Energiekrise: Solarkraftwerke im All sollen bis 2050 vier Fünftel des Bedarfs decken –...

DWN
Technologie
Technologie Retro-Revival: Warum die Kassette ein Comeback erlebt
30.08.2025

Retro ist wieder in – und die Musikkassette steht dabei im Mittelpunkt. Einst totgeglaubt, erlebt sie heute ein überraschendes Comeback....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zu viele Tools, zu wenig Schutz: Wie Unternehmen ihre Cyberabwehr selbst sabotieren
30.08.2025

Je mehr Sicherheitslösungen, desto sicherer? Das Gegenteil ist der Fall: Tool-Wildwuchs, inkompatible Systeme und überforderte Teams...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland rüstet auf: Digitale Waagen gegen Brummi-Sünder
30.08.2025

Überladene Lkw ruinieren Straßen und bedrohen die Sicherheit. Deutschland setzt jetzt auf digitale Hightech-Waagen – und erklärt den...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungslos trotz Job: Wohnungsnot betrifft in Deutschland zunehmend Erwerbstätige
29.08.2025

Die Wohnungslosenzahlen steigen in Deutschland rasant: 474.700 Menschen gelten aktuell als wohnungslos – das sind 8 Prozent mehr als...