Technologie

5G-Frequenzen: Teilnehmer klagen gegen Umstände der Versteigerung

Lesezeit: 1 min
13.06.2019 17:05
Die Telekomanbieter Telefonica und Freenet klagen gegen das Ergebnis der Lizenzversteigerung der 5G-Frequenzen in Deutschland.
5G-Frequenzen: Teilnehmer klagen gegen Umstände der Versteigerung
Ein 5G-Zeichen. (Foto: AFP)
Foto: AFP

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Versteigerung der Frequenzen für den neuen Mobilfunkstandard 5G ist zwar beendet - das juristische Tauziehen darum geht aber weiter. Sowohl Telefónica als auch Freenet erklärten am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass sie ihre Klagen vor dem Verwaltungsgericht Köln aufrechterhalten wollen. Sollte das Gericht den Klagen der Mobilfunkanbieter stattgeben, könnte das Ergebnis der Auktion zumindest in Teilen ungültig werden.

Die klagenden Mobilfunkanbieter, zu denen auch die Deutsche Telekom und Vodafone gehören, waren Mitte März mit Eilanträgen gescheitert, mit denen sie den Beginn der Auktion verhindern wollten. Nun hoffen sie auf das Hauptverfahren vor dem Gericht. Wann das Verfahren eröffnet wird, ist laut einem Gerichtssprecher aber noch offen. Zuerst wollten die Richter den Ausgang der Auktion abwarten.

Wie ein Telefónica-Sprecher sagte, sei das Vergabeverfahren für die Frequenzen nach Auffassung des Unternehmens nicht korrekt abgelaufen. Konkret stört sich die O2-Mutter daran, dass ein Teil der Frequenzen nicht zur Versteigerung stand, sondern Industrieunternehmen auf Antrag direkt zur Verfügung gestellt werden soll. Hier hätte die Bundesnetzagentur nach Auffassung des Netzanbieters bei den Unternehmen zuerst eine Bedarfsabfrage durchführen müssen, was sie aber nicht getan habe.

Außerdem hält Telefónica die Versorgungsauflagen für rechtswidrig, die das Unternehmen nach dem Ersteigern der Frequenzen nun erfüllen muss. Unter anderem müssen die Netzbetreiber bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent der Haushalte je Bundesland, alle Bundesautobahnen, die wichtigsten Bundesstraßen sowie die wichtigsten Schienenwege mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) versorgen. "Diese Auflagen sind nicht mit dem versteigerten Frequenzband erfüllbar", kritisierte der Sprecher. Stattdessen müssten die Anbieter andere Frequenzen nutzen, für die aber bereits eigene Auflagen gelten würden.

Schließlich stört sich Telefónica daran, dass einige der versteigerten Frequenzen erst ab 2026 nutzbar sind. "Diese hätten jetzt noch nicht vergeben werden dürfen", sagte der Sprecher weiter.

Eine Freenet-Sprecherin teilte AFP mit, dass das Unternehmen seine Klage aufrechterhalte, weil die Netzbetreiber nicht verpflichtet worden seien, andere Anbieter in ihre Netze zu lassen. Zwar hat die Bundesnetzagentur den Mobilfunkkonzernen ein "Verhandlungsgebot zu Kooperationen" mit Anbietern ohne eigenes Netz auferlegt und will diesen Prozess als "Schiedsrichter" aktiv begleiten. Rechtlich verpflichten, ihre Netze mit Konkurrenten zu teilen, kann die Behörde die Netzbetreiber aber nicht.

Die Frequenzauktion war am Mittwoch nach knapp drei Monaten zu Ende gegangen. Die vier teilnehmenden Netzbetreiber Telekom, Vodafone, Telefónica (O2) und United Internet (1&1) bekamen den Zuschlag für Frequenzen für insgesamt rund 6,5 Milliarden Euro.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Gewinngrößen verstehen: Auf welches Ergebnis kommt es in der Analyse wirklich an?
20.04.2024

Für Investoren ist es wichtig, die verschiedenen Kennzahlen rund um das Ergebnis eines Unternehmens zu verstehen. Jede dieser Kennzahlen...

DWN
Politik
Politik ​​​​​​​„Russland kann weder bezwungen noch eingeschüchtert werden.“
20.04.2024

Sergej J. Netschajew, Botschfter der Russischen Föderation in Deutschland, äußert sich im Gespräch mit den Deutschen...

DWN
Politik
Politik EU-Austritt für Deutschland? Der Wissenschaftliche Dienst gibt Aufschluss!
20.04.2024

Seit dem Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union (EU) gibt es auch in Deutschland Diskussionen um einen möglichen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Öl- und Gasförderer am Tiefpunkt – jetzt soll Geothermie die Branche retten
20.04.2024

Die Öl- und Gasförderung in Deutschland sinkt immer weiter – ohne Fracking wird sich daran wohl auch nichts ändern. Die Bohr-Industrie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Interview: Absicherung von Unternehmen – worauf kommt es an?
20.04.2024

Kleine und mittelständische Unternehmen sind sich ihrer Risiken oft nicht bewusst. Der Studienautor und Versicherungsexperte Daniel Dewiki...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Erdbeer-Saison in Deutschland beginnt - hartes Geschäft mit süßen Früchten
20.04.2024

Geschützt unter Folientunneln sind in Deutschland die ersten Erdbeeren der Saison gereift. Bisher zeichnet sich eine gute Ernte ab - doch...

DWN
Politik
Politik Einigung auf Solarpaket - das sind die Neuerungen
20.04.2024

Ein Maßnahmenpaket soll den Ausbau der Solarenergie in Deutschland beschleunigen. Es geht vor allem um weniger Bürokratie. Einen Bonus...

DWN
Technologie
Technologie Der Chefredakteur kommentiert: Kleiner Blackout - kein neuer Strom mehr in Oranienburg! Echt jetzt?
19.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...