Finanzen

Berlin: Initiative für Enteignung großer Immobilieninvestoren nimmt erste Hürde

Lesezeit: 1 min
14.06.2019 15:15
In Berlin hat eine Unterschriften-Initiative für ein Volksbegehren zur Enteignung großer Immobiliengesellschaften die erste bürokratische Hürde genommen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Initiative für ein Volksbegehren zur Enteignung größerer Immobilienunternehmen in Berlin hat eine erste wichtige Hürde genommen. Sie übergab den Behörden am Freitag nach eigenen Angaben etwa 77.000 Unterschriften zur Unterstützung eines entsprechenden Antrags. Das sind mehr als dreimal so viele wie dafür erforderlich.

Die Initiative "Deutsche Wohnen & Co. enteignen" fordert von der Politik eine Vergesellschaftung aller Immobilienunternehmen mit mehr als 3000 Wohnungen in Land Berlin. Die Innenbehörde muss die Rechtmäßigkeit des Antrags nun prüfen. Sollte er korrekt sein und genügend gültige Unterstützerunterschriften bekommen haben, wäre zunächst das Abgeordnetenhaus am Zug. Das Berliner Landesparlament hätte vier Monate Zeit, das Anliegen der Initiatoren aufzugreifen.

Tut es dies nicht, könnten die Initiatoren die Durchführung des Volksbegehrens verlangen. Dem müssten innerhalb von vier Monaten sieben Prozent der Wahlberechtigten zustimmen, das wären 170.000 Menschen. Erst dann käme es zum eigentlichen Volksentscheid, bei dem letztlich 613.000 Berliner der Forderung zustimmen müssten.

Die Zulässigkeit einer Enteignung privater Wohnungsgesellschaften ist dabei umstritten. Der Verband der Berliner und Brandenburger Wohnungsunternehmen (BBU) hält diese für illegal. "Wir halten das Vorhaben der Initiative für unvereinbar mit Grundgesetz und Berliner Landesverfassung", bekräftigte dieser am Freitag. Nötig sei generell stattdessen der Neubau von mehr bezahlbaren Wohnungen.

Die Initiative will größere in Berlin tätige Immobilienunternehmen enteignen. Sie möchte dabei keine Verstaatlichung, sondern deren Bestand in eine Anstalt öffentlichen Rechts überführen, die von Mietern und Vertretern der "Stadtgesellschaft" kontrolliert wird.

Sie richtet sich dabei primär gegen große Wohnungskonzerne wie die Deutsche Wohnen. Das Unternehmen besitzt in der Hauptstadt mehr als 110.000 Wohnungen. Hintergrund sind zunehmende Diskussionen um steigenden Mieten und Wohnungsknappheit vor allem in Metropolen.

Bei der im April begonnenen Unterschriftensammelaktion gaben den Initiatoren zufolge exakt 77.001 Menschen ihre Zustimmung für den Antrag auf ein Volksbegehren. Dass so viele Unterschriften in so kurzer Zeit gesammelt werden konnten, zeige unmissverständlich, wie frustriert die Berliner "mit der Profitmacherei der Immobilienkonzerne" seien, erklärte deren Sprecherin Jenny Stupka.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - vier Tote, zahlreiche Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Griechenlands Wirtschaft boomt: Erfolgreiche Steuerreformen und starke Investitionen treiben den Aufschwung
21.12.2024

Griechenlands Wirtschaft überrascht: Für 2025 erwartet das Land einen Haushaltsüberschuss von 13,5 Milliarden Euro – mehr als doppelt...

DWN
Panorama
Panorama Winterurlaub in Gefahr: Weniger Gäste in den Alpen erwartet
21.12.2024

Die Alpenregion, ein traditionell beliebtes Ziel für Wintersport und Erholung, steht in der neuen Saison vor Herausforderungen. Weniger...

DWN
Finanzen
Finanzen Quality Investing: Von der Kunst des klugen Investierens
21.12.2024

Luc Kroeze, Autor des Buches „Die Kunst des Quality Investing“, erläutert im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten, wie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unsicherheit für PCK: Verkauf der Shell-Anteile gescheitert
20.12.2024

Das Scheitern des Verkaufs der Shell-Anteile an der Schwedter Raffinerie erschüttert den Standort. Wieder bleibt die Zukunft unklar. Nun...