Finanzen

Krise: Belgien gerät in Turbulenzen

Die hohe Verschuldung Belgiens und die geringe Wettbewerbsfähigkeit gefährden die Entwicklung des Landes, warnt die EU-Kommission. Zudem sei den Bankensektor des Landes stark angeschlagen.
10.04.2013 16:22
Lesezeit: 1 min

Belgien ist eines von 13 Ländern, das der EU-Kommission zufolge große Reformen umsetzen muss. Der „sinkenden Wettbewerbsfähigkeit sowie die hohe Verschuldung und deren Auswirkungen auf die Realwirtschaft“ sollte höchste Aufmerksamkeit gelten, mahnt die EU-Kommission in ihrem aktuellen Bericht an. Die Exporte seien bereits seit längerer Zeit zurückgegangen.

Zu hohe Lohnkosten und Verschuldung

Grund für die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit und den Exportrückgang seien die zu hohen Kosten der Produkte. Diese hätten ihre Ursache in den hohen Lohnkosten des Landes, so die Kommission. Doch statt Lohnkosten zu senken, schiebt Belgien derzeit die Schuld auf die Minijobs in Deutschland (hier).

„Der gesamte Verlust an Wettbewerbsfähigkeit verschärft die Probleme im Zusammenhang mit der hohen Staatsverschuldung“, heißt es in dem Bericht. „Die hohe Staatsverschulung macht Belgien anfällig für finanzielle Turbulenzen.“

Angeschlagener Finanzsektor

Die Staatsverschuldung Belgiens hatte im vergangenen Jahr bei einem Defizit von 3,7 Prozent gelegen und somit über der Defizitgrenze. Ende März kündigte die Regierung des Landes deshalb an, die Ausgaben für 2013 noch einmal um 1,4 Milliarden Euro kürzen zu wollen. Die schwache Wirtschaft des Landes verringert die Steuereinnahmen Belgiens und die Sparmaßnahmen verschärfen wiederum die Krise in der belgischen Wirtschaft. 2012 schrumpfte die Wirtschaftsleistung des Landes um 0,2 Prozent. Für 2013 senkte die EU-Kommission die Wachstumsprognose im Februar von 0,7 auf 0,2 Prozent.

Darüber hinaus ist der Bankensektor des Landes stark angeschlagen. 2009 musst die belgische Zentralbank die Fortis Bank mit 54 Milliarden Euro retten. Die belgisch-französische Bank Dexia stellt ebenfalls noch immer ein großes Risiko für das Land dar (hier). Die großen Verbindlichkeiten des belgischen Finanzsektors „stellen eine zusätzliche Gefahr dar“, so die EU-Kommission. In seinem letzten Bericht von Ende März bezeichnete der IWF den belgischen Finanzsektor ebenfalls als „verwundbar“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Politik
Politik Warum sprechen diese Woche alle über Trumps „Big Beautiful Bill“?
01.07.2025

Es ist Trumps größtes Prestigeprojekt. Doch welche Vor- und Nachteile hat das Gesetzespaket, das am Freitag unterschriftsreif auf dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kernenergie-Aktien explodieren um 542 Prozent: Anleger warnen vor Blasenbildung
01.07.2025

Kernenergie-Aktien feiern ein spektakuläres Comeback – befeuert durch den steigenden Strombedarf für Rechenzentren. Die Branche erlebt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Svenska Digitaltolk: Dolmetscher-Gigant kauft KI-Unternehmen – Millionenumsatz prognostiziert
01.07.2025

Schwedens Dolmetscher-Gigant will Europas Übersetzungsmarkt aufrollen – mit KI, Millionenplänen und dem Griff nach Deutschland. Doch...

DWN
Politik
Politik Grenze zu – zumindest teilweise: Polen kontrolliert ab Montag
01.07.2025

Polen wird ab kommendem Montag vorübergehend wieder Grenzkontrollen an der Grenze zu Deutschland einführen. Das kündigte...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen schlagen Alarm: Zusatzbeiträge könnten deutlich steigen
01.07.2025

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) warnen vor Druck zu neuen Beitragserhöhungen ohne eine rasche Bremse für steigende Kosten....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Thyssenkrupp-Umbau betrifft Tausende – Betriebsräte fordern Klarheit
01.07.2025

Angesichts weitreichender Umbaupläne bei Thyssenkrupp fordern die Beschäftigten klare Zusagen zur Zukunftssicherung. Betriebsräte pochen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Neues Werk für NATO-Kampfjet: Rheinmetall startet Produktion in NRW
01.07.2025

Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat in Weeze (Nordrhein-Westfalen) eine hochmoderne Fertigungsanlage für Bauteile des Tarnkappenbombers...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Investitionsstau: Kaputte Straßen, marode Schulen – Kommunen am Limit
01.07.2025

Viele Städte und Gemeinden stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand: Allein die Instandhaltung von Straßen, Schulen und...