Die Gesamtmenge der negativ verzinsten Schulden weltweit ist Ende des vergangenen Monats zum ersten Mal auf mehr als 13 Billionen Dollar angestiegen. Noch im Oktober des Jahres 2018 waren Anleihen im Umfang von weniger als 6 Billionen Dollar davon betroffen.
Während die Renditen für 10-jährige Schweizer und deutsche Staatsanleihen im Juni neue historische Tiefs verzeichneten, kamen Österreich, Schweden und Frankreich zum Klub der Staaten hinzu, die 10-jährigen Staatsschulden mit Renditen unter Null haben.
Hintergrund des Vormarschs der Negativzinsen war eine Rallye auf dem globalen Anleihemarkt - ebenso wie beim Gold und bei Aktien. Negative Zinsen auf ihre zehnjährigen Staatsanleihen verzeichnen derzeit:
- die Schweiz -0,66 Prozent
- Deutschland -0,41 Prozent - ein Rekordtief und tiefer als der negative Einlagensatz der EZB
- Dänemark -0,31 Prozent
- die Niederlande -0,25 Prozent
- Japan -0,15 Prozent
- Frankreich -0,13 Prozent
- Österreich -0,15 Prozent
- Finnland -0,14 Prozent
- Belgien -0,06 Prozent
Auch die Renditen auf zehnjährige US-Bonds sind zuletzt stark gefallen. Zwar sind sie noch weit davon entfernt, in den negativen Bereich zu rutschen. Doch aktuell liegen sie bei 1,95 Prozent - so niedrig wie zuletzt im Jahr 2016.
Bei Staatsanleihen mit kürzeren Laufzeiten haben heute sogar Länder wie Italien und Portugal negative Renditen. Rund 40 Prozent der globalen Anleihen rentieren heute weniger als 1 Prozent, so Daten von Bloomberg. "Die Märkte geben uns die Rückmeldung, dass es Probleme gibt, auf welche die Zentralbanken, nicht nur die Fed, jetzt reagieren", sagte Ed Hyman, Evercore ISI Chairman, gegenüber Bloomberg TV.
Betroffen sind nicht nur Staatsschulden. Selbst im Markt für Unternehmensanleihen von anlagewürdiger Bonität (englisch: investment grade) verzeichnet heute fast ein Viertel des Gesamtvolumens negative Zinsen. Weil Unternehmen die Vorteile der niedrigen Zinssätze nutzen und mehr leihen, haben die neuen Emission dazu beigetragen, die ausstehenden Junk-Bonds auf mehr als 1,23 Billionen Dollar zu steigern. Das ist mehr als doppelt so viel wie noch vor zehn Jahren.