Der Münchener Lichtkonzern Osram steht vor dem Verkauf. Nach nur sechs Jahren Eigenständigkeit soll eine der bekanntesten deutschen Industriefirmen an US-Finanzinvestoren gehen. Vorstand und Aufsichtsrat des Münchner Konzerns unterstützen die Offerte. Mit Hilfe der neuen Eigentümer Bain Capital und Carlyle will Osram-Chef Olaf Berlien die Transformation des zuletzt stark gebeutelten Unternehmens vorantreiben.
OSRAM supports public takeover offer from Bain Capital and The Carlyle Group:t.co/Bi5J7cXWCJ
— OSRAM (@OsramCOM) 4. Juli 2019
Aus einer Mitteilung des MünchenerUnternehmens geht hervor: “Nach ausführlichen Gesprächen hat ein Bieterkonsortium von Bain Capital und The Carlyle Group dem Vorstand und Aufsichtsrat der Osram Licht AG ein rechtlich bindendes Transaktionsangebot für eine öffentliche Übernahme aller Aktien von Osram unterbreitet. Vorstand und Aufsichtsrat haben nach sorgfältiger Prüfung im besten Unternehmensinteresse (...) entschieden, dieses Angebot zu unterstützen.”
Osram-Vorstandsvorsitzender Olaf Berlien zeigte sich erfreut über die Entwicklung. “Bain und Carlyle sind (...) die richtigen Partner zur richtigen Zeit”, sagte er. Das Angebot bewertet das deutsche Unternehmen mit einem Eigenkapitalwert von 3,4 Milliarden Euro und einem Unternehmenswert von etwa vier Milliarden Euro. Berlien verspricht, dass der Hauptsitz nach der Übernahme nicht verlegt wird. Auch die Patente und Marken seien gesichert.
Die IG Metall erklärte daher, sich nicht gegen die Übernahme wenden zu wollen. Die Gewerkschaft forderte aber heute von Vorstand und Eigentümern, sich an den vor zwei Jahren vereinbarten Erhalt und Ausbau der deutschen Standorte zu halten. “Wir erwarten vom Vorstand, dass er die dort getroffenen Vereinbarungen für die einzelnen Standorte umsetzt”, zitiert die dpa den bayerischen IG Metall-Bezirksleiter Johann Horn.
Trotz der hohen Kursgewinne der vergangenen zwei Tage notierte die Aktie am heutigen Freitag um die Mittagszeit mit einem Plus von 1,8 Prozent auf 33,10 Euro immer noch unter dem Übernahmeangebot von 35 Euro je Aktie. Möglich wird die geplante Übernahme wohl nur, weil die Münchener Firma inzwischen weniger als halb so viel wert ist wie noch Anfang 2018: Damals hatte eine Aktie noch fast 80 Euro gekostet. Die Übernahmegespräche hatten sich über Monate hingezogen. Zwischenzeitlich hatte es Zweifel über die Finanzierung gegeben.