Politik

Niederlande: Immer mehr Parteien leisten Widerstand gegen den ESM

Da die Staaten keinen Einfluss auf die Verwendung der Mittel hätten, wird die niederländische Partei ChristenUnie den ESM-Vertrag nicht ratifizieren. Die sozialistische Partei ist ebenfalls dagegen. Geert Wilders will sogar klagen.
23.05.2012 00:51
Lesezeit: 1 min

Die Übergangsregierung in den Niederlanden steht vor neuen Herausforderungen. Noch vor den Neuwahlen muss sie den ESM-Vertrag, den der niederländische Premier Max Rutte bereits unterschrieben hat, ratifizieren. Doch der Widerstand wächst: Mehrere Parteien sind gegen eine entsprechende Zustimmung. Am Montagabend sagte der Chef der kleinen christlichen Partei ChristenUnie, Arie Slob, seine Partei werde nicht für den ESM stimmen. Finanzminister Jan Kees de Jager solle an den Verhandlungstisch zurückkehren und sicherstellen, dass die Länder, die in den Fonds einzahlen, mehr Kontrolle über die Mittel erhielten.

Die Mittel des ESM, der im Juli starten soll, werden zunächst 500 Milliarden Euro umfassen, 40 Milliarden Euro müssen die Niederlande einzahlen. „Diese 40 Milliarden Euro entsprechen unserem gesamten Bildungs- und Sicherheitsbudget“, so Arie Slob. Wenn der ESM Gelder an Länder, die in Not geraten, auszahlt, dann sollte es darüber jeder Zeit eine Abstimmung geben. “Ohne eine solche Zustimmung fehlt dem Vertrag die Demokratie“. Und da die Eurozone beginne, weniger eine Handels- und Finanzunion zu sein, als vielmehr eine Selbsthilfegruppe für Schulden-Süchtige, sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Land, das hilflos geworden ist, ab einem gewissen Punkt nach ESM-Drogen fragen werde.

Die Partei ChristenUnie ist nicht allein mit ihrer Haltung. Die Sozialistische Partei hat ebenfalls angekündigt, dem ESM-Vertrag nicht zuzustimmen. Unterdessen versucht der PVV-Chef Geert Wilders eine einstweilige Verfügung gegen den Staat zu erwirken, um eine Ratifizierung des ESM im Parlament zu blockieren. Geert Wilders bezeichnet den ESM, der Teil des Fiskalpaktes ist, als „rechtswidrige Handlung“. Der Fonds gebe zu viel Macht in die Brüsseler Hände, so Geert Wilders. Darüber hinaus sei die Übergangsregierung nicht in der Lage, den Fonds zu genehmigen, da sie als geschäftsführende Regierung solche kontroversen Entscheidungen nicht treffen sollte. Der ESM solle viel eher Wahlkampfthema sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

DWN
Finanzen
Finanzen Trumps Krypto-Coup: Milliarden für die Familienkasse
30.06.2025

Donald Trump lässt seine Kritiker verstummen – mit einer beispiellosen Krypto-Strategie. Während er Präsident ist, verdient seine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Streit um Stromsteuer belastet Regierungskoalition
30.06.2025

In der Bundesregierung eskaliert der Streit um die Stromsteuer. Während Entlastungen versprochen waren, drohen sie nun auszubleiben –...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft PwC: Künstliche Intelligenz schafft Jobs nur für die, die vorbereitet sind
30.06.2025

Künstliche Intelligenz verdrängt keine Jobs – sie schafft neue, besser bezahlte Tätigkeiten. Doch Unternehmen müssen jetzt handeln,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen United Internet-Aktie unter Druck: 1&1 reduziert Prognose
30.06.2025

1&1 senkt überraschend seine Gewinnprognose trotz zuletzt guter Börsenstimmung. Der Grund: deutlich höhere Kosten beim nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation in Deutschland sinkt im Juni auf 2,0 Prozent: Energiepreise entlasten
30.06.2025

Die Inflation in Deutschland hat im Juni einen überraschenden Tiefstand erreicht – doch nicht alle Preise sinken. Was bedeutet das für...

DWN
Politik
Politik Trumps Schritte im Nahen Osten: Nur der Anfang eines riskanten Spiels
30.06.2025

Donald Trump bombardiert den Iran, erklärt die Waffenruhe – und feiert sich selbst als Friedensbringer. Experten warnen: Das ist erst...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Raucherpause im Job: Ausstempeln erforderlich?
30.06.2025

Raucherpause im Job – ein kurzer Zug an der Zigarette, doch was sagt das Arbeitsrecht? Zwischen Ausstempeln, Betriebsvereinbarung und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lufthansa sichert sich Anteile an Air Baltic – trotz Bedenken
30.06.2025

Die Lufthansa steigt bei der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic ein – jedoch nicht ohne Bedenken der Kartellwächter. Was bedeutet...