Finanzen

Mieterbund: Kosten einer CO2-Steuer werden bei den Mietern landen

Lesezeit: 2 min
21.07.2019 21:47
Der Deutsche Mieterbund befürchtet höhere Belastungen seiner Mitglieder durch die von der Bundesregierung geplante CO2-Steuer.
Mieterbund: Kosten einer CO2-Steuer werden bei den Mietern landen
Eine Umlage der wohl bald fälligen Kosten einer CO2-Abgabe auf die Mieter lehnt der
Deutsche Mieterbund strikt ab. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Falls das Heizen mit Öl und Gas aus Gründen des Klimaschutzes teurer wird, sorgt sich der Deutsche Mieterbund um steigende Kosten für Mieter. Auch beim Eigentümerverband Haus und Grund wird dies ähnlich gesehen. Sein Verbandspräsident Kai Warnecke erklärte vor Kurzem gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Der Ausstieg aus der Atomenergie, der Ausstieg aus der Kohleverstromung, das gleichzeitig wird zu massiv steigenden Preisen führen. Kommt darauf dann auch noch die CO2-Besteuerung, wird es für alle Menschen in diesem Land richtig teuer zu wohnen.“

Eine Umlage der wohl bald fälligen Kosten einer CO2-Abgabe auf die Mieter lehnt der Deutsche Mieterbund strikt ab. Dessen Präsident, Lukas Siebenkotten, erläutert die Befürchtung seines Verbandes: „Die Mieter haben keine Möglichkeit, darauf Einfluss zu nehmen, wie geheizt wird. Die Heizungsart wird alleine durch den Vermieter festgelegt.“ Deshalb dürften Mieter auch nicht für den Ausstoß von Kohlendioxid zur Kasse gebeten werden.

Dagegen argumentierte der Eigentümerverband, die Kosten der Energiewende könnten nicht finanziert werden, ohne dass sich Mieter daran beteiligten. Warnecke sagte: „Hier eine Lösung mit Augenmaß zu finden, wird das Entscheidende sein, wenn die CO2-Bepreisung kommt.“

In Deutschland gibt es derzeit noch keine CO2-Steuer. Die Befürworter fordern eine verbindliche nationale Abgabe auf alle Treibhausgase über den Europäischen Emissionshandel hinaus. So fordert beispielsweise CO2-Abgabe e.V. eine Abgabe von 40 Euro pro Tonne ausgestoßenem Treibhausgas, CCL Germany einen Betrag von mindestens 20 Euro je Tonne CO2. Beide Organisationen verlangen, der Abgabebetrag solle dynamisch über die Jahre steigen. CCL Germany fordert etwa 100 Euro je Tonne CO2 im Jahr 2030.

Ein CO2-Preis soll dazu beitragen, die Klimaschutzziele Deutschlands zu erreichen.

Die Wirtschaftsweisen, der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, hat der Bundesregierung empfohlen, unter anderem das Heizen von Wohnungen und Gebäuden mit Öl und Gas zu verteuern, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Auch Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat bereits ähnliche Pläne vorgelegt.

Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller steht eher auf Seiten der Mieterschützer. In einem Interview mit der “Rheinischen Post“ hat er die Bundesregierung aufgefordert, die Einnahmen aus einer möglichen CO2-Steuer komplett an die privaten Haushalte zurückzuerstatten. „Ein rasches Handeln aller für den Klimaschutz ist unumgänglich“, sagte der Chef der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Für Verbraucher sei die soziale Ausgestaltung der CO2-Bepreisung wichtig. „Die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung müssen vollständig an die Gruppe der privaten Haushalte zurückfließen“, sagte Müller. „Zudem muss es Härtefallregelungen für besonders Betroffene geben“, sagte der vzbv-Chef. „Die Rückerstattung sollte über einen Klimascheck direkt an die Haushalte erfolgen. Eine Senkung der Stromsteuer - wie alternativ von den Wirtschaftsweisen vorgeschlagen - reicht allein nicht aus.“

 

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Immobilien
Immobilien Die EU will ultimativ alle Häuser ruinieren
03.06.2023

Mit immer strengeren Vorschriften treibt die EU das Dämmen der Häuser voran. Selbst Strafen wie Wohn-Verbote werden diskutiert, damit die...

DWN
Finanzen
Finanzen Künstliche Intelligenz überrollt Value-Investoren
03.06.2023

Nach einem sehr positiven Jahr 2022 werden Value-Investoren nun überrollt. Der Hype um Künstliche Intelligenz hat eine gewaltige...

DWN
Finanzen
Finanzen Fed setzt Quantitative Straffung unerbittlich fort
03.06.2023

Die Fed baut ihre Bilanz seit zehn Wochen immer weiter ab, die Banken-Hilfen laufen aus. Hoffnungen auf eine Rückkehr zur lockeren...

DWN
Politik
Politik Frankreich kann weitere Herabstufung vorerst vermeiden
03.06.2023

Präsident Macron kann aufatmen. S&P Global hat auf eine Herabstufung Frankreichs verzichtet. Doch der Ausblick bleibt negativ, denn die...

DWN
Finanzen
Finanzen Amerikas Bankenkrise, Teil 1: Individuelle Fehlentscheidungen oder eine strukturelle Krise?
03.06.2023

DWN-Finanzexperte Michael Bernegger beschreibt, welche strukturellen Gründe hinter der Bankenkrise in den USA stehen - und warum diese...

DWN
Immobilien
Immobilien Europas Immobilienmarkt droht weiteres Ungemach
03.06.2023

Die Immobilienunternehmen in Europa haben bereits historische Wertverluste hinnehmen müssen, doch wegen der steigenden Kreditkosten drohen...

DWN
Finanzen
Finanzen Opec+ und Händler liefern sich Showdown um Ölpreis
02.06.2023

Trotz wiederholter Drosselungen der Fördermenge durch die Staaten der OPEC+ fällt der Ölpreis seit etwa einem Jahr. Nun jedoch erwartet...

DWN
Politik
Politik Deutschland kämpft in Brüssel für Migranten
03.06.2023

Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass minderjährige Migranten und ihre Familien ohne Asyl-Prüfung an den EU-Außengrenzen in...