Gemischtes

Arbeiter in Angst: Auto-Hersteller bauen weltweit Zehntausende Stellen ab

Lesezeit: 2 min
25.07.2019 09:50
Die globale Autokrise hat begonnen - weltweit entlassen die Unternehmen Zehntausende von Mitarbeitern. Auch Deutschland ist betroffen - und zwar massiv.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Die amerikanische Online-Nachrichtenseite „Zero Hedge“ hat eine Liste mit den wichtigsten Entlassungs-Plänen der großen Autobauer veröffentlicht (die DWN hat sie ergänzt). Weltweit sind Zehntausende Arbeiter und Büro-Angestellte betroffen.

Hier die Liste (die Zeitangabe bezieht sich auf den Monat, in dem die Entlassungspläne bekannt gemacht wurden):

  • Ford: 7.000 Verwaltungs-Angestellte weltweit, was zehn Prozent aller Ford-Bürojobs entspricht (Mitte Mai 2019)
  • Nissan: 4.500 Stellen weltweit (Mitte Mai)
  • Honda: 3.500 Stellen durch die Schließung des Werks in Großbritannien im Jahr 2021 (Mitte Mai)
  • Daimler: 10.000 seiner weltweit knapp 300.000 Stellen (Mitte April)
  • Tesla: Unbestimmte Zahl von Stellen im Bereich Verkauf in den USA (Anfang April)
  • Fiat: 1.500 Stellen in Kanada (Ende März)
  • Opel: 000 Stellen in der Entwicklungsabteilung in Rüsselsheim (Mitte März)
  • Audi: Bis zu 15 Prozent seiner weltweit knapp 91.500 Stellen, inklusive 6.000 seiner weltweit rund 20.000 Stellen in der Verwaltung (Mitte März)
  • VW: 7.000 Stellen in der Verwaltung (betroffen vor allem der Hauptsitz in Wolfsburg) wegen Kosteneinsparungen im Zuge der Umstellung auf die Elektromobilität (Anfang März)
  • Ford: Mindestens 5.000 Stellen in Deutschland sowie ungewisse Zahl in Großbritannien (Mitte März)
  • Changan Ford (Joint Venture des chinesischen Autobauers ´Changan Automobile´ und Ford): Mehrere Tausend der insgesamt 20.000 Mitarbeiter in China (Ende Februar)
  • Tesla: 3.000 Stellen in den USA, was sieben Prozent der weltweiten Belegschaft entspricht (Mitte Januar)
  • Jaguar Land Rover: 4.500 Stellen weltweit (Anfang Januar)
  • Generals Motors: 14.000 Stellen weltweit, einschließlich mehrerer Fabrik-Schließungen in Nord Amerika (Ende November 2018)

Nissan gab inzwischen bekannt, weltweit 12.500 Arbeitsplätze zu streichen. Wie Japans zweitgrößter Autobauer am Donnerstag bei der Bilanzvorlage mitteilte, werden die globalen Produktionskapazitäten zum Ende des Geschäftsjahres 2022/23 (31. März) um 10 Prozent abgebaut. Nissan musste im ersten Quartal des bis 31. März 2020 laufenden Geschäftsjahres einen starken Rückgang des operativen Gewinns um 98,5 Prozent auf 1,6 Milliarden Yen (13,3 Millionen Euro) hinnehmen. Analysten hatten mit einem Minus von 66 Prozent gerechnet.

Von den sieben großen deutschen Autoherstellern tauchen zwei nicht in der Liste von Zerohedge auf: Porsche und BMW. Die Zuffenhausener kündigten sogar an, wegen der Umstellung auf die Elektro-Mobilität ihre derzeit circa 33.000 Köpfe zählende Belegschaft ausbauen zu wollen. BMW gab bekannt, in den nächsten Jahren auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten zu wollen. Weltweit verlassen jedes Jahr etwa 4.000 Beschäftigte das Unternehmen aus Altersgründen; dass eine entsprechende Zahl von Neueinstellungen vorgenommen wird, ist unwahrscheinlich.

Vor etwas mehr als einem Monat veröffentlichten die Deutschen Wirtschafts Nachrichten eine Analyse des „CAR-Centers Automotive Research“. Darin hieß es, dass die Produktions-Zahlen der Autobauer dieses Jahr drastisch zurückgehen werden. Konkret:  Verglichen mit dem bisherigen Rekordjahr 2017 würden 5,3 Millionen Autos weniger die Werkshallen verlassen, ein Minus von 6,25 Prozent.

Fazit: Weltweit stehen den Autobauern schwere Zeiten bevor. Für das Autoland Deutschland dürften sie besonders hart werden.


Mehr zum Thema:  
Auto >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...