Die Nervosität der Anleger ist am Dienstag an der Frankfurter Börse deutlich gestiegen. Enttäuschende Unternehmenszahlen, schwache Konjunkturdaten und eine erneut scharfe Rhetorik von Donald Trump gegen China im Handelsstreit trübten am Tag vor dem US-Zinsentscheid die Stimmung. Der Dax fiel zuletzt um 2,01 Prozent auf 12 167,30 Punkte. Zwischenzeitlich stand er mit 12 118 Zählern auf einem Tief seit fast zwei Wochen.
«Mit konjunktursensiblen Titeln ist in diesen Tagen kein Blumentopf zu gewinnen», sagte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets. Die Mehrheit der vorgelegten Quartalszahlen drückte die Sorgen um das Wirtschaftswachstum am Dienstag ebenso aus wie aktuelle Konjunkturdaten aus der Eurozone. Die Anleger blickten auch bereits auf die US-Notenbank Fed, die möglicherweise am Mittwoch mit ihrem Zinsentscheid die Erwartungen an eine gelockerte Geldpolitik erfüllen wird.
Der MDax der mittelgroßen deutschen Werte fiel um 1,57 Prozent auf 25 844,34 Punkte, während der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx um 1,53 Prozent auf 3469,68 Zähler sank. Der New Yorker Dow Jones Industrial wurde ebenfalls tiefer erwartet.
Auf der Sonnenseite des Dax konnten sich zuletzt nur zwei Aktien halten: Die Deutsche Börse mit einer Erholung vom Vortageskursrutsch um 0,5 Prozent und RWE mit einem nur noch knappen Anstieg um 0,1 Prozent. Der Energiekonzern hatte seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr erhöht. Ansonsten gab es kaum noch Licht, aber viel Schatten bei den Dax-Werten.
Fresenius tauchten mit 5 Prozent ins Minus ab, obwohl der Medizinkonzern die Erwartungen im zweiten Quartal übertroffen und seine Ziele für das restliche Geschäftsjahr angehoben hatte. JPMorgan-Experte David Adlington verwies darauf, dass die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) den operativen Gewinn belastet habe. Für deren Aktie ging es am Dax-Ende sogar um 6,7 Prozent bergab.
Bei der Lufthansa wurden die Anleger vom herrschenden Preiskrieg in Scharen in die Flucht getrieben, die Papiere sackten um 5,6 Prozent ab. Der Wettbewerb dämpft schon länger die Erwartungen in der Branche, die derzeit vor allem auf der Kurzstrecke mit Billigtickets um Fluggäste buhlt und mit hohen Treibstoffpreisen zu kämpfen hat.
Bayer büßten außerdem 4,2 Prozent ein. Ein wegen schlechten Wetters schwieriges Geschäft mit US-Landwirten stimmte den Agrarchemie- und Pharmakonzern für 2019 ein wenig vorsichtiger.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite wie am Vortag auf minus 0,42 Prozent. Der Rentenindex Rex verblieb mit 145,35 Punkten ebenfalls auf seinem Vortagsniveau. Der Bund-Future legte mit 174,47 Punkten leicht zu.
Der Euro kostete zuletzt 1,1151 US-Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,1119 Dollar festgesetzt, sodass der Dollar umgekehrt 0,8994 Euro Wert war.
Der Goldpreis stieg leicht auf rund 1430 Dollar je Feinunze und der Silberpreis auf rund 16,50 Dollar je Feinunze.