Finanzen
In der Rezession

Deutschen Maschinenbauern brechen die Aufträge weg

Die deutschen Maschinenbauer erhalten seit Monaten immer weniger Aufträge. Der Sektor befindet sich in einer Rezession.
05.08.2019 10:12
Lesezeit: 1 min

Im deutschen Maschinenbau ist kein Ende der Talfahrt in Sicht. Der als Rückgrat der deutschen Wirtschaft geltende Industriezweig mit mehr als einer Million Beschäftigten verbuchte im Juni mit minus fünf Prozent den siebten Monat infolge einen Rückgang der Aufragseingänge, wie der Branchenverband VDMA am Montag mitteilte. Im ersten Halbjahr sanken die Bestellungen um neun Prozent, sowohl im Inland wie auch im Ausland. "Dieser Rückgang geht auf die schwächere Weltkonjunktur, die zahlreichen meist politisch motivierten Verwerfungen und den tiefgreifenden Strukturwandel in der Automobilindustrie zurück", erläuterte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann.

Während die Inlandsbestellungen im Juni um 16 Prozent einbrachen, stagnierten die Order aus dem Ausland. "Überraschend ist die Zahl der Großaufträge aus den Nicht-Euro-Ländern", so Wortmann. Sie sei im Juni 2018 schon hoch gewesen und nun nochmals gestiegen, so dass sich ein Plus bei den Bestellungen aus den Nicht-Euro-Ländern von zwei Prozent ergab.

"Es kommt extrem selten vor, dass ein ohnehin schon hohes Vorjahresniveau bei den Großanlagen gehalten, geschweige denn ausgebaut werden kann", erklärte Wortmann. Aus dem Euro-Raum verbuchten die Maschinenbauer dagegen ein Minus von satten neun Prozent.

Deutschlands zweitgrößter Industriezweig nach der Autobranche erwartet in diesem Jahr erstmals seit 2013 einen Rückgang der Produktion. Der VDMA hatte Anfang Juli seine Erwartungen eingedampft und rechnet nun mit einem Minus von zwei Prozent. Die stark exportorientierten Hersteller - rund drei Viertel der Anlagen gehen ins Ausland - hatten zuvor noch ein Plus von einem Prozent erwartet.

Die deutsche Privatwirtschaft ist zu Beginn des zweiten Halbjahres so langsam gewachsen wie seit über sechs Jahren nicht mehr. Der gemeinsame Einkaufsmanager-Index, der Industrie und Dienstleister zusammenfasst, fiel im Juli um 1,7 auf 50,9 Punkte, wie das Forschungsinstitut IHS Markit am Montag zu seiner monatlichen Umfrage unter Tausenden Unternehmen mitteilte. Das Barometer liegt damit nur noch knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern. "Das deutet auf ein schwaches Abschneiden im dritten Quartal hin", sagte Markit-Ökonom Phil Smith. Bereits im zu Ende gegangenen zweiten Quartal dürfte Europas größte Volkswirtschaft nicht mehr gewachsen sein, sagen Experten voraus. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht nächste Woche eine erste Schätzung dazu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Wie schützt man seine Krypto-Wallet? CLS Mining ermöglicht Nutzern eine stabile tägliche Rendite von 6.300 €.

Der Kryptowährungsmarkt erholte sich heute umfassend, die Stimmung verbesserte sich deutlich. Meme-Coins führten den Markt erneut an....

DWN
Politik
Politik EU plant Anpassungen an der DSGVO: Mehr Spielraum für KI zu Lasten des Datenschutzes?
19.11.2025

Die Europäische Union plant umfassende Änderungen ihrer Digital- und Datenschutzregeln, um Innovationen im Bereich künstlicher...

DWN
Politik
Politik Russisches Geld soll nach Kiew fließen - trotz Korruptionsskandals: Von der Leyen schreibt Merz & Co.
19.11.2025

Für die Nutzung der russischen Gelder werben insbesondere Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und von der Leyen. Ihr Plan sieht vor, der...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie rutscht ab: Friedenspläne der USA zum Ukraine-Krieg belasten den Rheinmetall-Aktienkurs
19.11.2025

Die Rheinmetall-Aktie gerät nach frischen US-Friedenssignalen erneut in turbulentes Fahrwasser. Analysten bleiben optimistisch, doch die...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen im Fokus: Anleger reagieren auf überhitzte KI-Aktien und reduzieren ihre Positionen
19.11.2025

Investoren an den US-Börsen beobachten derzeit starke Bewegungen im KI-Sektor, während große Akteure gleichzeitig ihr Portfolio neu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Nach Exportbeschränkungen für Nexperia-Chips: Niederlande geben Kontrolle über Chip-Firma Nexperia ab
19.11.2025

Ende September hatte die niederländische Regierung die Kontrolle über Nexperia übernommen. China reagierte kurz darauf mit einem...

DWN
Finanzen
Finanzen Verbraucherumfrage: Debitkarten und Smartphones verdrängen Bargeld in Deutschland
19.11.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass in Deutschland das Bezahlen mit Debitkarte und Smartphone zunehmend das Bargeld verdrängt. Fast die...

DWN
Finanzen
Finanzen Rentenplus 2026? Wann Ruheständler steuerpflichtig werden
19.11.2025

Rentner aufgepasst: Kommendes Jahr könnten die Renten in Deutschland erneut steigen. Was einerseits erfreulich ist, kann andererseits dazu...

DWN
Finanzen
Finanzen Aktienstrategie: Wie Profis erkennen, wann es Zeit zum Ausstieg ist
19.11.2025

Der perfekte Verkaufszeitpunkt an der Börse ist selten. Doch wer Gewinne nicht rechtzeitig realisiert, riskiert, sie wieder zu verlieren....