Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat einen baldigen Militäreinsatz gegen die Kurdenmiliz YPG im Norden Syriens angekündigt. Die Türkei habe das Recht, alle Bedrohungen gegen die nationale Sicherheit zu beseitigen, sagte Erdogan am Dienstag bei einer Fernsehansprache, wie AFP berichtet. Ankara werde "sehr bald" die nächste Stufe einleiten, ergänzte Erdogan und bezog sich dabei auf frühere türkische Militäroffensiven in Syrien.
Derweil befanden sich die Unterhändler Washingtons und Ankaras in Gesprächen über eine seit langem von der Türkei geforderte Pufferzone in Nordsyrien. US-Präsident Donald Trump hatte die Schaffung einer 30 Kilometer breiten Zone entlang der Grenze zu Syrien vorgeschlagen, um die Türkei von einer erneuten Offensive gegen die YPG abzuhalten. Die Türkei zeigte sich jedoch unzufrieden mit den Verhandlungen. Eine Zone nach den Vorstellungen der USA hält die YPG demnach nicht weit genug von der Türkei fern.
Die US-Regierung will den angekündigten türkischen Militäreinsatz in Syrien verhindern. "Wir denken, dass jede einseitige Aktion von ihnen (der Türkei) inakzeptabel wäre", sagte Verteidigungsminister Mark Esper am Dienstag auf seiner Reise nach Japan zu Journalisten. "Wir werden einseitige Vorstöße verhindern, die wieder gemeinsame Interessen gefährden, die die USA, die Türkei und die SDF (Syrian Democratic Forces – Dachorganisation, zu der auch die YPG gehört – die Red.) haben."
Bereits am Sonntag hatte Erdogan mit einem Militäreinsatz gegen die Kurdenmiliz YPG gedroht. In den vergangenen Wochen hatten türkische Medien regelmäßig Aufnahmen von Militärkonvois veröffentlicht, die Ausrüstung und Einheiten in Richtung der syrischen Grenze transportierten. Erdogan hatte Ende Juli gesagt, unabhängig vom Ausgang der Diskussionen über die Sicherheitszone sei die Türkei entschlossen, "den Terrorkorridor östlich des Euphrat zu zerstören".
Die YPG ist einer der wichtigsten US-Verbündeten im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien - zum Unmut der Regierung in Ankara, die die YPG wegen ihrer Nähe zur Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) als "Terrororganisation" einstuft. Die Türkei ist seit 2016 bereits zwei Mal militärisch in Syrien gegen die YPG vorgegangen.