Weltwirtschaft

Knappe Nickelvorkommen könnten Durchbruch der Elektromobilität verhindern

Lesezeit: 2 min
11.08.2019 13:55
Die knappen Nickelvorkommen entwickeln sich zu einem Problem für die Elektroauto-Industrie. Dies zeigt sich auch im Nickelpreis, der seit Jahresbeginn um fast 50 Prozent gestiegen ist.
Knappe Nickelvorkommen könnten Durchbruch der Elektromobilität verhindern
Die Mine in Ravensthorpe wird wieder in Betrieb genommen. Doch die weltweiten Nickelvorkommen werden knapp. (Foto: dpa)

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Für die Hersteller von Batterien und Elektroautos ist die Versorgung mit Nickel ein wachsendes Problem. Denn der entscheidende Rohstoff in ihrer Lieferkette wird voraussichtlich knapp werden, berichtet das australische Minenunternehmen Independence Group. Innerhalb der kommenden fünf Jahre dürfte demnach der Bedarf an hochreinem Nickel für Batterien das Angebot übersteigen. Dies ist vor allem auf den steigenden Verbrauch in der Elektroauto-Industrie zurückzuführen.

Auch der US-Hersteller Tesla teilt die Sorge im Hinblick auf knappe Nickelvorkommen, sagt Peter Bradford, CEO der Independence Group, welcher sich letzte Woche mit einem Mitarbeiter des Lieferkettenteams von Tesla getroffen hat. "Sie [Tesla] bereiten sich auf die neue Fabrik in China vor und sind in Nordamerika voll ausgelastet", zitiert ihn Bloomberg. "Sie haben erkannt, dass Nickel in der Beschaffung aus strategischer Sicht das größte Risiko ist."

Zuletzt gab es kaum Investitionen in neue Minen für Rohstoffe wie Nickel. Dies könnte die Preise ankurbeln, wenn die Nachfrage im Batteriesektor weiter steigt, sagte Teslas Beschaffungsmanagerin für Batteriemetalle, Sarah Maryssael, im Mai. Die Nachfrage nach Nickel für Lithium-Ionen-Batterien wird bis zum Jahr 2030 voraussichtlich auf 1,8 Millionen Tonnen steigen, so eine aktuelle Studie von BloombergNEF. Das wäre etwa 16 mal so viel wie heute. Zudem wird der Studie zufolge im Jahr 2030 mehr als die Hälfte der gesamten abgebauten Nickelvorkommen der Klasse eins für Batterien verwendet.

Das in Perth ansässige Minenunternehmen Independence Group hat im letzten Jahr die Nickelproduktion in seiner Mine Nova in Westaustralien um etwa ein Viertel gesteigert und gibt bis zu 51 Millionen Dollar für Explorationsarbeiten aus, um die Lebensdauer der Anlage zu verlängern und neue Lagerstätten zu finden.

Der Nickelpreis in London ist seit Beginn des Jahres um fast 50 Prozent gestiegen und liegt mit derzeit rund 15.700 Dollar je Tonne so hoch wie zuletzt Ende des Jahres 2014.

Die zukünftige Nachfrage nach Batterien wird den Preisdruck weiter erhöhen, sagt Bradford. "Der dramatische Preisanstieg, den wir gesehen haben, wird im Vergleich zur Zukunft unbedeutend sein", so der Independence-Chef. Im Juli sagte das Minenunternehmen First Quantum Minerals, dass es die Ravensthorpe-Mine in Westaustralien, die seit 2017 geschlossen ist, im ersten Quartal 2020 wieder eröffnen wird. Grund ist die starke Nachfrage nach Nickel und Kobalt - ein weiterer Rohstoff, welcher für Elektroautobauer von strategischer Bedeutung ist.

Bradford hat sich im Juli mit Unternehmen der Elektroauto-Lieferkette in China und Südkorea getroffen, darunter Batterielieferanten und Produzenten wichtiger Rohstoffe und Chemikalien. Dabei hätten sich die Bedenken der Industrie im Hinblick auf die Nickelvorkommen gezeigt, so der Independence-Chef. "Die große Frage, die sich jeder in einem Jahr stellen wird, ist, woher das Nickel kommen soll, um sowohl die Nachfrage nach Nickel zur Produktion von Edelstahl als auch die steigende Nachfrage nach Nickel für Elektrofahrzeug-Batterien zu decken?"

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