Politik
Deutschlands Exporte steigen

ifo: Deutschland ist „lachender Dritter“ bei Trumps Handelskrieg

Allgemein wird angenommen, dass der Handelskrieg, den US-Präsident Donald Trump gegen China entfacht hat, allen Seiten schadet. Doch jetzt hat das ifo-Institut etwas Interessantes errechnet.
15.08.2019 15:33
Lesezeit: 1 min

Der Handelskrieg, den der US-Präsident Donald Trump mit China entfacht hat, ist in aller Munde. Es gibt eigentlich niemanden, der sich positiv über das US-amerikanische Staatsoberhaupt äußert. Im Prinzip gehen alle Politiker, Verbandsfunktionäre und Unternehmensvertreter davon aus, dass die ständigen Auseinandersetzungen, die Trump anzettelt, überall nur wirtschaftlichen Schaden bringen.

Doch jetzt gibt es auch eine andere Ansicht – und die kommt ausgerechnet aus Deutschland. Das traditionsreiche Münchner ifo-Institut geht davon aus, dass die größte europäische Volkswirtschaft sogar von diesem Konflikt zwischen beiden größten Ökonomien der Welt profitieren könnte. „Deutschland und die EU könnten bei zusätzlichen US-Zöllen auf China-Importe mehr in die USA importieren“, erklärte die Ökonomin Marina Steininger.

„Sollten Washington zehn Prozent mehr Zoll auf weitere Importe im Wert von 300 Milliarden Euro erheben, dann könnte Deutschland 94 Millionen Euro mehr einnehmen“, so die Wissenschaftlerin. „Die EU könnte in einem solchen Fall für sich sogar 1,5 Milliarden Euro an Mehreinnahmen verbuchen“, erklärte Steininger.

Doch das ist noch nicht alles: Sollte China im Gegenzug seine Zölle auf US-Importe um zehn Prozent erhöhen, dann würde Deutschland sogar 323 Millionen Euro mehr einnehmen, weil es Waren und Dienstleistungen verstärkt in das Reich der Mitte exportieren könnte, so die Berechnungen des ifo-Instituts. Die EU würde sogar bei einem solchen Szenario 1,7 Milliarden Euro an Mehreinnahmen verzeichnen, glaubt die Ökonomin.

Zusätzlich wird der Handelskrieg den USA und China nur Schaden bringen, so die Vertreterin der Einrichtung. Ein solcher Zollkrieg brächte Amerika einen Schaden in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. China müsste Einbußen von 21,6 Milliarden Euro verkraften. Für die US-Volkswirtschaft könne zudem ein Problem sein, dass die Kaufkraft der einheimischen Zölle geschwächt wird und die realen Löhne sinken. Insgesamt geht das Institut davon aus, dass ein solcher Zollkrieg global großen Schaden anrichtet: „Der Konflikt hätte schädliche Nebenwirkungen für alle, weil er das Vertrauen von Investoren und Konsumenten weltweit bei ohnehin fragiler globaler Konjunktur weiter schwächt“, sagte ifo-Präsident Clemens Fuest.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tesla-Aktionäre ebnen Musk den Weg: Aktien im Wert von einer Billion Dollar
07.11.2025

Elon Musk steht vor einer potenziellen Megabelohnung: Die Anteilseigner von Tesla haben einem außergewöhnlichen Vergütungspaket...

DWN
Politik
Politik ADAC-Studie: So schlimm und teuer wären Brückensperrungen
07.11.2025

Rund 8.000 Autobahnbrücken sind sanierungsbedürftig. Manchmal müssen sie kurzfristig gesperrt werden. Der ADAC hat für fünf errechnen...

DWN
Politik
Politik Handelspause zwischen USA und China: Europas Balanceakt im globalen Handel
07.11.2025

Die Handelsgespräche zwischen den USA und China bringen vorübergehende Entspannung, werfen aber Fragen über Europas Einfluss auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzstabilitätsbericht 2025: Bundesbank warnt vor wachsenden Risiken für Banken
06.11.2025

Insgesamt stehen Deutschlands Banken gut da. Doch es gibt reichlich Risiken. Und bisweilen werden sie unterschätzt, warnt die Bundesbank.

DWN
Politik
Politik Brics-Europa-Symposium: AfD-Politiker reisen nach Russland
06.11.2025

AfD-Abgeordnete reisen zu einer Konferenz nach Russland. Dabei kommt es vielleicht auch zu einem Treffen mit Ex-Präsident Medwedew. Die...

DWN
Panorama
Panorama Uhrmacherhandwerk: Schwarzwälder wollen Kuckucksuhr als Kulturerbe schützen
06.11.2025

Die Kuckucksuhr feiert ihren 175. Geburtstag – doch die Branche steht vor Herausforderungen. Warum Hersteller jetzt auf mehr Schutz und...

DWN
Finanzen
Finanzen Schufa Auskunft: Wie lange darf die Schufa Zahlungsprobleme speichern?
06.11.2025

Der Schufa-Score soll Unternehmen helfen, die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden einzuschätzen. Aber wie lange dürfen die Daten gespeichert...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OECD schlägt Alarm: Zu wenig Tempo beim Klimaschutz
06.11.2025

Die Industriestaatenorganisation warnt: Die Welt ist nicht auf Kurs, um ihre Klimaziele zu erreichen. Welche Konsequenzen drohen, wenn...