Finanzen
Neuer Leitzins eingeführt

Chinas Zentralbank lockert die Kreditvergabe

Die chinesische Zentralbank hat einen neuen Referenzzinssatz eingeführt. Dieser liegt deutlich unter dem bestehenden Leitzins.
19.08.2019 17:17
Lesezeit: 1 min

China reformiert seine staatlich gesteuerte Zinspolitik. Wie die Notenbank des Landes am Wochenende mitteilte, sollen die Banken ihre Neukreditvergabe an einem neuen Zinssatz ausrichten. Dieser liegt spürbar tiefer als der zuvor maßgebliche Zins der chinesischen Zentralbank. Fachleute sprachen daher von einer faktischen Lockerung der Geldpolitik.

Nach Angaben der chinesischen Notenbank sollen die Banken ihre neuen Kredite künftig nach Maßgabe der «Loan Prime Rate» vergeben. Das ist der Zins, den die Banken bisher nur ihren besten Kunden berechnen. Entsprechend liegt der Zins deutlich tiefer als der bisher maßgebliche einjährige Leitzins der Regierung, der gegenwärtig 4,35 Prozent beträgt. Für bestehende Kredite soll allerdings weiterhin der ältere, höhere Zinssatz gelten.

Experten bewerteten den Schritt als zusätzliche Liberalisierung des traditionell staatlich geprägten Zinssystems Chinas. Das bedeute aber nicht, dass die Notenbank die Zügel aus der Hand gebe, kommentierte Commerzbank-Fachmann Hao Zhou. De facto komme der Schritt einer geldpolitischen Lockerung gleich.

Chinas Wirtschaftswachstum hatte sich in den vergangenen Quartalen abgekühlt. Eine starke Belastung stellt der Handelsdisput mit den USA dar. Mit Zinssenkungen hat sich China in der letzten Zeit zurückgehalten. Als ein Grund dafür gilt, dass die Regierung den bereits überhitzten Immobilienmarkt nicht noch weiter anheizen will. Zudem würde eine deutliche Zinssenkung wohl auf erhebliche Kritik in den USA stoßen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Georgiens Krise: Welche Machtverschiebung Europa jetzt alarmieren sollte
25.11.2025

Ein Land am Schwarzen Meer verliert seine demokratischen Sicherungen, während die Regierung Kritiker verfolgt und neue Allianzen mit...

DWN
Politik
Politik Insa-Umfrage aktuell: AfD bleibt in Sonntagsfrage vor Union
25.11.2025

Die aktuelle Insa-Umfrage zeigt eine AfD auf Rekordkurs - und eine Union, die langsam näher rückt. Gleichzeitig bröckelt das Tabu-Image...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle
25.11.2025

Die deutsche Wirtschaft tritt weiter auf der Stelle, während Exporte sinken und Verbraucher sparen. Ökonomen hoffen zwar auf eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell weiter auf hohem Niveau: Kurs steigt deutlich über 4.100 Dollar – Blick geht zur Fed
25.11.2025

Der Goldpreis zieht weiter an und überschreitet wieder wichtige Marken. Doch hinter dem jüngsten Sprung stehen mehr als nur kurzfristige...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Großprojekt Suedlink: Baubeginn trotz jahrelanger Debatten
25.11.2025

Nach jahrelangen Diskussionen fällt heute im thüringischen Wasungen der offizielle Startschuss für den Bau der Stromautobahn Suedlink,...

DWN
Politik
Politik Putins Risikooffensive: Warum 2027 zum Wendepunkt für Europa werden kann
25.11.2025

Ein zunehmend risikofreudiger Kreml und eine bröckelnde amerikanische Schutzgarantie treffen auf ein Europa, das gefährlich unvorbereitet...

DWN
Politik
Politik G20 in Afrika: Geschlossenheit trotz US-Abwesenheit – Signal für Frieden und Entwicklung
24.11.2025

Beim ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden bleibt der Platz der USA demonstrativ leer – doch die übrigen Mitglieder setzen ein...

DWN
Panorama
Panorama Abnehmwirkstoff ohne Alzheimer-Erfolg: Novo-Nordisk-Studie enttäuscht Anleger
24.11.2025

Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat mit seinem Abnehmmittel Semaglutid in einer Alzheimer-Studie einen Rückschlag erlitten. Die...