Politik

Frankfurt: „Institut für vergleichende Irrelevanz“ geräumt

Lesezeit: 1 min
23.04.2013 00:48
Das Frankfurter Kulturzentrum „Institut für vergleichende Irrelevanz“ wurde am Montag mit massivem Polizei-Einsatz geräumt. Die Universität hatte zuvor das Gebäude an eine Immobilienfirma verkauft. Hunderte Protestierende wurden festgenommen. Weitere Proteste werden erwartet.
Frankfurt: „Institut für vergleichende Irrelevanz“ geräumt

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Das soziokulturelle Zentrum einer Besetzer-Szene aus Studenten und linken Aktivisten im Frankfurter Westend existiert nicht mehr. Ein großes Polizeiaufgebot hat am Montag einem Sitzstreik der Hausbesetzer ein Ende bereitet. Mindestens 100 Demonstrierende wurden festgenommen. Einem Bericht des HR zufolge gab es mehrere Verletzte.

Um eine erneute Besetzung zu verhindern, wird das Gebäude von der Polizei überwacht. Fenster werden zugenagelt, Türen zugemauert. Im Erdgeschoss des Gebäudes soll künftig eine Kita entstehen. Eine Schülernachhilfe sowie ein Architekturbüro sind ebenso geplant, sagte Christian Wolf, Vorstand der Franconofurt AG, den Deutschen Wirtschafts Nachrichten.

In einer Pressemitteilung des IvI heißt es, es hätte für die Räumung „eine politische Lösung geben müssen und keine polizeiliche. Von den Kosten, die dieser Polizeieinsatz verursacht, hätten mindestens 2 Jahre die Miete und die Arbeit des Institutes in einem Ersatzobjekt finanziert werden können“, wird die IvI-Aktivistin Sarah Schneider zitiert.

Das sogenannte „Institut für vergleichende Irrelevanz“ (IvI) entstand, nachdem das ehemalige Institut für England- und Amerikastudien von der Goethe-Universität in Frankfurt geschlossen wurde. Daraufhin besetzten Studenten aus Protest gegen die mangelnde Qualität der Lehre das Gebäude der Universität und gründeten das IvI. Über zehn Jahre lang wurde die Besetzung von der Uni toleriert.

Das Gebäude war Kulturzentrum für Kongresse, Lesekreise, Partys, Festivals und Ausstellungen. Experimentelle Filme wurden im Rahmen des IvI erstellt (siehe Video).

Dann verkaufte die Universität das Gebäude an die Aktiengesellschaft Franconofurt, eine Immobilienfirma, die sich auf Mehrfamilienhäuser spezialisiert. Die Universität kassierte für den Verkauf über eine Million Euro.

Nach einer erfolgreichen Räumungsklage der Franconofurt im Februar wurden die Studenten aufgefordert, das Gebäude freiwillig zu verlassen. Dieser Aufforderung kamen sie nicht nach. Daher wurde das Gebäude am Montag geräumt. Um 16 Uhr findet eine Demonstration gegen die Räumung des Instituts statt. Auch die Polizei hat ihre Präsenz an der  Galluswarte angekündigt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...