Im Mai verzeichnete die Privatwirtschaft der Eurozone den größten Wachstumsrückgang seit Juni 2009. Der Markit Flash Eurozone Composite Index Produktion, der sowohl den Service-Sektor als auch die Industrie zusammenfasst, fiel um 0,8 Punkte auf 45,9. Ab einem Wert von 50 spricht man von einem Rückgang. Zum achten Mal innerhalb der vergangenen neun Monate lag der Index nun unter der Marke von 50.
Während die Dienstleistungsbranche mit 46,5 Punkten auf ein 7-Monatstief rutschte, sank die Industrie der Eurozone sogar auf ein 35-Monatstief. „Aufgrund des stärksten Rückgangs bei Geschäftstätigkeit und Auftragseingang seit knapp drei Jahren ist die Eurozone unserer Vorabschätzung zufolge im Mai noch tiefer in die Rezession abgerutscht“, erklärt Chris Williamson von Markit. „Sollte sich die Lage im Juni weiter verschlechtern, läuft Deutschland Gefahr, im zweiten Quartal leicht zu schrumpfen“ (der Einkaufsmanager-Index für Deutschland ist ebenfalls gesunken – hier).
Das Unternehmen Markit veröffentlichte am Donnerstag neben Deutschlands aktuellen Daten auch Frankreichs Einkaufsmanagerindex. Dieser fiel von 45,9 im April auf 44,7 im Mai – ein 37-Monatstief. Die französische Industrie berichtete von einer sehr starken Reduktion der Neuaufträge. Sowohl der heimische Markt als auch der Export in die Eurozone sei schwach. „Frankreich steckt in der tiefsten Krise seit drei Jahren, auch hier deutet unsere erste Schätzung auf einen BIP-Rückgang im zweiten Quartal von mindestens 0,5 Prozent hin“, warnt Chris Williamson.
Doch auch außerhalb der Eurozone gibt es schlechte Nachrichten. Das britische Wirtschaftwachstum ist im ersten Quartal um 0,3 Prozent zurückgegangen. Damit schrumpfte die britische Wirtschaft im ersten Quartal genauso stark wie Spanien (erst kürzlich riet der IWF Großbritannien zu Wachstumsmaßnahmen – hier). Das Produzierende Gewerbe erlebte einen Rückgang von 0,4 Prozent und der Dienstleistungssektor wuchs leicht um 0,1 Prozent. Allein das Baugewerbe ging um 4,8 Prozent im Mai zurück.