Finanzen

Zypern nach dem Crash: Zwei Drittel können Rechnungen nicht bezahlen

Einen Monat nach dem Haircut ist die wirtschaftliche Lage im Land verheerend. Und die Zyprioten erwarten auch keine baldige Besserung. Sie machen die eigenen Banker und Politiker für die Krise verantwortlich – interessanter Weise jedoch nicht die Troika.
28.04.2013 23:16
Lesezeit: 1 min

Gut einen Monat nach dem Haircut der Sparer in Zypern zeigen sich die Folgen der Banken-Krise: Zwei Drittel der Zyprioten haben Probleme, ihre alltäglichen Rechnungen zu bezahlen. Sie haben Angst vor der Zukunft und fürchten, dass sich die Lage weiter verschlimmern wird.

Doch wen halten die Zyprioten für die Schuldigen?

Es ist nicht die EU, und nicht der Euro, der das Land in die Krise gestürzt hat, denken die meisten.

So sagen 84 Prozent der Zyprioten, dass die Troika nicht für die Finanzkrise im Land verantwortlich sei. In Zypern fand der erste Bail-in in der EU statt, allerdings wird auch für die anderen Ländern ein derartiges Vorgehen zur Bewältigung der Schuldenkrise erwartet (etwa von BCG - hier).

Von den 800 befragten Zyprioten machen 68 Prozent die Banker des Landes für die Finanzkrise verantwortlich, 63 Prozent die Politiker und 48 Prozent die Zentralbanker. Dies ergibt eine aktuelle Umfrage von Symmetron, wie Bloomberg berichtet. Dem früheren Präsidenten Demetris Christofias geben 79 Prozent eine Mitschuld, dem aktuellen Präsidenten Nicos Anastasiades hingegen nur 13 Prozent.

Mit 54 Prozent mehr als die Hälfte der Zyprioten sagt, dass die Ablehnung des ersten Bailouts durch das Parlament ein Fehler gewesen sei. Mehr als zwei Drittel spüren jedoch die Folgen des Crashs am eigenen Leib: 68 Prozent der Zyprioten beklagen, dass sie nicht genug Geld haben, um ihre alltäglichen Bedürfnisse zu befriedigen und ihre ganz normalen Rechnungen zu bezahlen.

Ebenfalls mehr als zwei Drittel der Zyprioten (70 Prozent) erwarten, dass die wirtschaftliche Lage in den kommenden zwölf Monaten sich noch verschlimmern wird. 92 Prozent haben das Vertrauen in die Zentralbank verloren.

66 Prozent der Zyprioten halten die bisherigen Maßnahmen der Regierung für nicht ausreichend. 64 Prozent sind gegen einen Austritt aus der Eurozone. 73 Prozent der Zyprioten sagen, auch die getreue Umsetzung der Kreditvereinbarungen mit der Troika werde das Land nicht aus der Krise führen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...