Deutschland

Zu hohes Risiko: Deutsche Bank braucht dringend neues Kapital

Die Deutsche Bank muss neue Aktien im Wert von 2,8 Milliarden Euro ausgeben. Die Bank muss wegen der hohen Risiken ihr Eigenkapital stärken. Wegen der Derivate-Bombe, die in den Büchern des Geldinstitutes tickt, ist jedoch deutlich mehr nötig. Die Bank-Kunden sollten in den kommenden Wochen genau hinsehen, was sich bei der DB tut.
30.04.2013 02:27
Lesezeit: 1 min

Die Deutsche Bank braucht mehr Eigenkapital. Durch die Ausgabe von neuen Aktien sollen zusätzliche 2,8 Milliarden Euro aufgetrieben werden. Außerdem erwägt das Geldinstitut, in den kommenden Monaten noch weitere Gelder zu akquirieren. Die Risikopapiere in den Büchern der Deutschen Bank sind enorm und eine Gefahr für Steuerzahler und Bank-Kunden.

Hinzu kommen die OTC-Derivate, die in der Bilanz nicht aufscheinen, und von denen niemand genau sagen kann, wie hoch die Risiken sind.

Die Risikovorsorge der Deutschen Bank im Kreditgeschäft ist im ersten Quartal 2013 um 40 Millionen Euro auf 354 Millionen gegenüber dem Vorjahresquartal gestiegen, teilte das Institut am Montag mit. Doch ist diese Risikovorsorge alles andere als ausreichend. In einer Pressemitteilung wies die Deutsche Bank darauf hin, dass der Vorstand beschlossen habe, eine Kapitalerhöhung durchzuführen. Demnach sollen neue 90 Millionen Aktien im Wert von 2,8 Milliarden Euro brutto ausgegeben werden. Dies werde die Kernkapitalquote (Tier 1) von 8,8 auf 9,5 Prozent anheben.

Allerdings sind diese 2,8 Milliarden Euro, die die Bank einnehmen will, nicht ausreichend. Man beabsichtige außerdem, die „gesamte Kapitalstruktur durch die mögliche Emission von zusätzlichen nachrangigen Kapitalinstrumenten im Umfang von bis zu 2 Milliarden Euro (…) zu stärken“, so die Bank. Dies soll in den kommenden zwölf Monaten geschehen.

Insgesamt erreichte die Deutsche Bank nach eigenen Angaben im ersten Quartal einen Gewinn vor Steuern in Höhe von 2,4 Milliarden Euro. Doch angesichts des Billionen-Risikos aufgrund des Derivate-Handels ist die geplante Eigenkapitalerhöhung nicht annähernd ausreichend (hier).

Dem deutschen Steuerzahler ist wegen der hohen Risiken der Deutschen Bank mit der Erhöhung des Kapitals um eventuelle 4,8 Milliarden Euro nicht gedient. Gerät die Bank in Schwierigkeiten, muss der Steuerzahler einspringen, weil die Bank als systemrelevant eingestuft ist.

Aber der Steuerzahler kann beruhigt sein: Er allein wird die Last im Crash-Falle nicht tragen müssen.

Nach dem für die EU als Blaupause geltenden Zypern-Modell werden auch die Bank-Kunden der Deutschen Bank mit einer Zwangs-Abgabe ihr Institut retten müssen.

Eine systemrelevante Bank kann die Lage deshalb entspannt betrachten: Sie weiß, dass jeder Bürger zwei Taschen hat, in die man notfalls greifen kann.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Kunstmarkt: Familienangelegenheiten im Auktionshaus Lempertz - und was Unternehmer davon lernen können
09.05.2025

Lempertz in Köln ist das älteste Auktionshaus der Welt in Familienbesitz. Isabel Apiarius-Hanstein leitet es in sechster Generation. Erst...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnquartiere als soziale Brennpunkte: Armut, Migration und Überalterung – Ghettobildung nimmt zu
09.05.2025

Armut, Migration, Wohnungsmangel, Überalterung und Einsamkeit: Immer mehr Wohnquartiere in Deutschland sind überfordert. Eine neue Studie...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie auf Rekordkurs nach starkem Quartalsgewinn – und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag zugelegt – und im Handelsverlauf ein neues Jahreshoch erreicht. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU schlägt zurück: Diese US-Produkte stehen nun im Visier von Brüssel
09.05.2025

Die Europäische Kommission hat eine umfassende Liste von US-Produkten veröffentlicht, auf die im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler-Sparprogramm: Was plant Daimler Truck in Deutschland?
09.05.2025

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck strebt an, seine Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu erhöhen und hat sich mit dem...

DWN
Panorama
Panorama Endlos-Hitze droht im Sommer: Wetterextreme betreffen jüngere Generationen erheblich stärker
09.05.2025

Endlos-Hitze droht im Sommer - diese Schlagzeile geistert an diesem Freitag durch die Medien. Klar ist, dass die Folgen der globalen...

DWN
Technologie
Technologie Datenfalle USA: Warum viele Unternehmen in Gefahr sind - ohne es zu merken
09.05.2025

Viele Unternehmen übertragen täglich Daten in die USA – und merken nicht, dass sie damit in eine rechtliche Falle tappen könnten. Das...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Exporte überraschen - Fokus auf die USA
09.05.2025

Trotz des anhaltenden Handelskonflikts mit den Vereinigten Staaten sind Chinas Exporte überraschend robust geblieben. Der Außenhandel mit...