Finanzen

Bankenrettung: Regierung verweigert Offenlegung der Zahlen

Lesezeit: 1 min
14.05.2013 01:37
Die Grünen fordern die Offenlegung des SoFFin Abschlussberichtes. Die Bundesregierung verkündete einen Überschuss in Höhe von 580 Millionen Euro. Wie dieser Betrag jedoch zustande gekommen ist, weiß niemand. Wichtige Eckdaten fehlen in den Angaben für das Geschäftsjahr 2012. Das Risiko, das der Fonds in seiner Bilanz trägt, ist zudem weiterhin sehr groß. Insgesamt hat die Rettung der deutschen Banken bereits über 21 Milliarden Euro gekostet.
Bankenrettung: Regierung verweigert Offenlegung der Zahlen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

2012 soll der staatliche Bankenrettungs-Fonds SoFFin erstmals einen Überschuss in Höhe von 580 Millionen Euro gemacht haben. Ein Jahr schrieb der Fonds noch Verluste in Höhe von 13 Milliarden Euro. Ausschlaggebend für den Überschuss soll die bessere Liquidität der deutschen Banken sein. Doch der staatliche Fonds gibt nur Eckdaten an, die eine tastsächliche Nachvollziehbarkeit des Überschusses nicht erlauben. Und gemessen an dem, welche Steuergelder der Fonds in die Bankenrettung pumpte, ist der Überschuss sehr gering.

Endlich eine gute Nachricht, so scheint es. Am Montag vermeldete der staatliche Finanzmarktstabilisierungsfonds (SoFFin) erstmals seit seiner Gründung im Jahr 2008 einen Überschuss. „Die Entspannung der Liquiditätslage der deutschen Banken hat maßgeblich zu einem Rückgang der vom Steuerzahler zu tragenden Risiken geführt“, heißt es in der Mitteilung des Fonds. 580 Millionen Euro betrage der Überschuss aus dem vergangenen Jahr.

Doch die tatsächliche Beschaffenheit der Finanzen des Bankenrettungs-Fonds ist nicht ersichtlich. „Der Öffentlichkeit wird die positive Nachricht eines Überschusses von 580 Mio. Euro vorgestellt, ohne dass diese nachvollziehen könnte, wie er entstanden ist“, so Gerhard Schick, der finanzpolitische Sprecher der Grünen. Börsennotierte Unternehmen müssten einen Jahresabschluss veröffentlichen. Aber ein Fonds, der Steuergelder einsetzt, schaffe keine Transparenz.

Weder der Haushaltsgesetzgeber noch die Steuerzahler können sich ein der tatsächlichen Vermögens- und Risikolage entsprechendes Bild machen und damit einschätzen, ob Risiken realistisch bewertet oder potentielle Verluste in die Zukunft geschoben wurden. (…). Solange das Finanzministerium selbst darüber entscheidet, welche Informationen sie öffentlich zugänglich macht, bleibt es der Öffentlichkeit verwehrt, Kosten und Risiken der Bankenrettung in Deutschland realistisch einzuschätzen. So fehlen weiterhin laienverständliche übersichtliche Angaben dazu, welche bisherigen Verluste insgesamt für den Bund und jeweils nach Bankenrettung angefallen sind.

Der von dem SoFFin angegebene Grund für die positiv erscheinenden Zahlen ist Reuters zufolge die Erwartung, dass die Bad Bank FMS Wertmanagement für den Rettungsfonds weniger Verluste bedeuten wird, als ursprünglich angenommen. Aus diesem Grund habe man Rückstellungen in Höhe von 1,4 Milliarden Euro aufgelöst.

Die Bilanzsumme des staatlichen Bankenrettungsfonds reduzierte sich gegenüber 2011 nur unwesentlich auf immer noch hohe 27,84 Milliarden Euro. Eine Bilanz, die Beteiligungen von der HRE Gruppe, der Commerzbank und der undurchsichtigen Portigon enthält (hier). Von wenig Risiko kann angesichts dieser Summe nicht gesprochen werden.

Mitten in der Finanzkrise hatte die SoFFin den deutschen Banken Kapital in Höhe von 29,4 Milliarden Euro und Garantien in Höhe von 168 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Bisher habe die Bankenrettung der SoFFin etwa 21, 5 Milliarden Euro gekostet, schreibt Reuters.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...