In der Nähe von Mailand wurde ein Recycling-Unternehmen gegründet. Zahlreiche Arbeitslose schlossen sich zusammen, gründeten eine Genossenschaft und besetzten eine stillgelegte Fabrik. Das Gebäude, in dem viele Mitglieder der Genossenschaft einst für die Automobil-Industrie gearbeitet hatten, gehört eigentlich der Großbank UniCredit.
Das Projekt der Genossenschaft „Ri-Maflow“ ist zwar eigentlich illegal. Doch die örtlichen Behörden und UniCredit dulden es. „Wir waren Außenseiter in der Gesellschaft und haben uns selbst recycelt“, zitiert die AFP Gigi Malabarba von Ri-Maflow.
2012 scheiterten die damaligen Arbeiter mit ihrem Kampf, die Fabrik vor dem Aus zu bewahren. Zwischen 2010 und 2012 verloren 330 Angestellte ihre Arbeit. Nun versuchen sie mit dem Aufbau des Recycling-Unternehmens, sich an ihrem ehemaligen Arbeitsplatz wieder eine Zukunft zu schaffen.
Alte elektronische Geräte wie Computer und Werkzeuge, die eigentlich auf dem Schrottplatz gelandet wären, werden nun in der Fabrik gelagert und sollen recycelt werden. Aber auch Fahrräder werden wieder funktionsfähig gemacht. Workshops für bestimmte Recycling-Prozesse und Bücher zum Selbststudium werden angeboten. So können die Menschen, die ohne große Vorkenntnisse hierher kommen, lernen, wie Recycling funktioniert.
„Wir hoffen, etwas von Bedeutung zu schaffen, etwas das ökologisch sinnvoll ist, das man relativ einfach starten kann und nicht den Kauf von teuren Geräten notwendig macht“, so da Ri-MaFow Mitglied Michele Morini. Ziel sei es in den kommenden drei Jahren Arbeitsplätze für bis zu 300 Menschen in der Fabrik zu schaffen. Die Arbeitslosenquote in Italien liegt bei 12 Prozent, so Eurostat. Die Jugendarbeitslosigkeit ist mit über 40 Prozent sehr hoch.