Politik

Japan will Inflation anheizen und senkt Unternehmens-Steuern massiv

Der japanische Premier Abe will auf einen Teil der Steuereinnahmen verzichten, damit Unternehmen ihr Investitionsvolumen steigern und die Wirtschaft ankurbeln können. Japan kann sich das nur erlauben, wenn weiterhin ohne Hemmung Geld gedruckt wird. Das Ziel: Die Abwertung der japanischen Währung.
10.06.2013 02:14
Lesezeit: 1 min

Am Sonntag gab der japanische Premierminister Shinzō Abe bekannt, dass Tokio eine umfassende Steuersenkung für Unternehmen durchsetzen will. Diese Steuerpolitik ist eine von drei Säulen der japanischen Bemühungen, die Wirtschaft anzukurbeln und die Währung zu drücken, berichtet der Business Insider.

Die zweite Säule ist gekennzeichnet durch eine exzessive Geldpolitik. Das Ziel: Durch einen niedrig bewerteten Yen soll dem Exportsektor Japans ein internationaler Vorteil verschafft werden. Diese Strategie führte jüngst zum Ausbruch des größten Währungskrieges seit hundert Jahren (mehr hier). Auch die USA überschwemmen ihre Finanzmärkte mit Dollar, um das Verhältnis zum Yen zu ihren Gunsten zu manipulieren.

Als dritte Säule will Abe Bürokratie abbauen, um es Unternehmen leichter zu machen, Investitionen zu tätigen und Innovationen voranzutreiben. Außerdem erhofft sich Tokio dadurch einen positiven Schub auf dem Arbeitsmarkt. Parallel dazu sollen die Einkommen jährlich um drei Prozent angehoben werden.

Die Maßnahmen der Regierung können auch als Wahlgeschenke gewertet werden. Die Steuererleichterungen für Unternehmen sollen nämlich erst nach den Oberhauswahlen am 21. Juli des laufenden Jahres wirksam werden.

Durch die angekündigten Steuererleichterungen wird die Inflation noch beschleunigt. Der Staat hat Steuerausfälle, die er durch noch schnelleres Gelddrucken kompensieren muss.  Der angestrebte Vorteil beim Export könnte ausbleiben, sobald andere Staaten auch versuchen, ihre Währung künstlich abzuwerten.

Apple hat bereits auf die Entwicklungen am japanischen Geldmarkt reagiert. Das neue iPad kostet dort etwa 16 Prozent mehr als zuvor (hier). Es besteht die Gefahr, dass dies nur der Anfang ist und ein universeller Preisanstieg in Japan die Währung nicht nur in die Inflation führt, sondern auch zusammenbrechen lässt.

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