Politik

Merkel: Euro-Staaten sollen deutschen Kurs verfolgen

Lesezeit: 1 min
10.06.2013 09:30
Deutschland werde alles dafür tun, dass auch in anderen Ländern Strukturreformen stattfinden können. Die Bundeskanzlerin positioniert sich erneut gegen den französischen Präsidenten. Dieser behauptet, die Krise sei längst vorbei.
Merkel: Euro-Staaten sollen deutschen Kurs verfolgen

Mit Verweis auf den aktuellen Bericht der OECD sieht Bundeskanzlerin Merkel die deutsche Wirtschaft auf einem guten Weg. Deutschland könne es auf Dauer aber nur gutgehen, wenn auch die Wirtschaft in ganz Europa wieder anspringe. Deshalb sei es im großen deutschen Interesse, „alles dafür zu tun, dass auch in anderen Ländern Strukturreformen stattfinden, solide Haushalte entstehen“ und die wirtschaftliche Tätigkeit belebt werden könne, sagte die Kanzlerin in ihrem Podcast.

Der Rest Europas soll dem deutschen Vorbild bei Ausgabenkürzungen und Arbeitsmarktreformen folgen. Merkel bringt sich mit dieser Aussage in Stellung gegen vermehrte Stimmen, die den Sparkurs der EU beenden wollen (mehr hier). Der französische Präsident Francois Hollande hatte auf seinem Japan-Besuch wiederholt, dass die Krise in Europa der Vergangenheit angehöre, berichtet Bloomberg.

Merkels Äußerungen richten sich auch gegen den IWF. Dieser hatte seine Prognose für das deutsche Wachstum vergangene Woche auf 0,3 Prozent reduziert und geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft bald schrumpfen werde, sollte die Bundesregierung nicht bald von ihrem Sparkurs abweichen und eine expansive Finanzpolitik verfolgen (mehr hier).

In der Tat scheint Wolfgang Schäuble eher auf diese kritischen Stimmen zu hören. Ohne Zustimmung des Bundestages gewährte der Finanzminister über die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau Spanien ein „Globaldarlehen“ (hier). Damit sollen mittelständische Unternehmen unterstützt werden. Am Sonntag wurde dann verkündet, dass mit Portugal und Griechenland bald weitere Länder in den Genuss von Hilfszahlungen kommen könnten (hier). Das klingt nicht nach der Durchsetzung von Strukturreformen, sondern nach der Finanzierung der Schuldenkrise mit neuen Schulden.

Am Donnerstag wollen sich die Finanz- und Arbeitsminister aus Spanien, Deutschland, Italien und Frankreich in Rom treffen, um dort das Problem der steigenden Jugendarbeitslosigkeit zu besprechen. Merkel und Hollande hatten bereits angekündigt, ein Programm zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit aufstellen und dafür sechs Milliarden Euro ausgeben zu wollen. Dies scheint auch dringend nötig. Die UN warnte bereits vor dem Ausbruch sozialer Unruhen in vielen Ländern Europas (hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch nahe 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
22.11.2024

Ein Bitcoin-Rekordhoch nach dem anderen - am Freitagmorgen kletterte der Bitcoin-Kurs erstmals über 99.000 US-Dollar. Seit dem Sieg von...

DWN
Politik
Politik Krankenhausreform: Entscheidung über Lauterbachs hoch umstrittenes Projekt heute im Bundesrat
22.11.2024

Krankenhausreform: Kommt sie jetzt doch noch? Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) steht mit seinem hochumstrittenen Projekt vor...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenz von HH2E: Rückschlag für Habecks Energiewende - Wasserstoffprojekte in Sachsen in Gefahr
22.11.2024

Der Wasserstoff-Spezialist HH2E hat Insolvenz angemeldet, die Finanzierung durch ein britisches Private-Equity-Unternehmen ist gestoppt....

DWN
Finanzen
Finanzen US-Aktien sind heiß gelaufen: Warum immer mehr Analysten den europäischen Aktienmarkt in den Blick nehmen
22.11.2024

Vermögensverwalter Flossbach von Storch sieht zunehmend Risiken für US-Aktien. Nach der jüngsten Rekordjagd an den US-Börsen verlieren...

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...