Politik

Harvard-Ökonom: „Paris könnte schon im Sommer brennen“

Die Ausschreitungen in Brasilien haben die Finanzwelt aufgeschreckt. Der Harvard Ökonom Niall Ferguson fürchtet, dass Paris die nächste Metropole sein könnte, die von Unruhen erfasst wird. In China lesen die Partei-Führer bereits die Bücher von Alexis de Tocqueville, vor allem sein Standard-Werk über das Ende der alten Eliten während der französischen Revolution.
19.06.2013 02:03
Lesezeit: 1 min

Harvard-Ökonom Niall Fergusson hält Paris für „extrem anfällig“ im Hinblick auf Ausschreitungen. Fergusson sagte dem Sender CNBC, dass es „bereits in diesem Sommer so weit sein kann, dass wir die Stadt in Flammen sehen“. Grund dafür ist die schlechte Wirtschaftslage, die hohe Jugendarbeitslosigkeit und damit eine allgemein aufgeladene Stimmung gegen die Regierung von Francois Hollande. Fergusson sagte, dass Paris traditionell eine Stadt sei, in der es schnell zu Unruhen und Ausschreitungen kommt.

Auch für Städte in Südamerika oder auch Kairo sieht Fergusson große Gefahren. In Brasilien sind erst diese Woche Unruhen ausgebrochen, weil der Großteil der armen Bevölkerung über die Preissteigerungen und die schlechte öffentliche Infrastruktur erzürnt sind (hier). Die Reichen in Sao Paolo haben sich weitgehend vom normalen Leben abgekoppelt. Die Stadt hat die höchste Dichte von Hubschrauber-Landeplätzen auf den Hochhäusern. Damit wollen die Reichen dem Stau auf der Erde entkommen. Sie fürchten jedoch, wie CNBC berichtet auch den Kontakt mit der Bevölkerung.

Fergusson berichtete auch von einer ausgedehnten China-Reise. Er sei verblüfft gewesen, dass ihm die Partie-Führer gesagt hätten, sie lesen gerade das Buch „Der alte Staat und die Revolution“ aus dem Jahr 1856. In diesem Buch hatte Alexis de Tocqueville die Ursachen der französischen Revolution beschreiben. Ein Partei-Mann habe während des Gesprächs sogar eine Taschenbuch-Ausgabe des Werks gezückt. Damit zeigt eine Inititiative der Parteiführung Wirkung: Diese hatte im Frühjahr die Lektüre ausdrücklich empfohlen, um die Partei-Kader auf mögliche Unruhen vorzubereiten. Fergusson glaubt allerdings nicht, dass es in China zu einer Revolution kommen werde. Das Regime habe den Polizeistaat so gut aufgebaut, dass die Bevölkerung unter Kontrolle gehalten werden dürfte.

Nach Aussage des Ökonomen Joseph Stiglitz gehören Unruhen zur Blaupause des IWF zur Umstrukturierung der Weltwirtschaft. Unruhen bedingen einen Verfall der Preise bei Unternehmen und Aktien, wodurch sich interessante Möglichkeiten für Investments ergeben (mehr zu diesem erstaunlichen Plan – hier).

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