Politik

EU will Ungarn unter Kuratel stellen

Das EU-Parlament will Victor Orban bändigen und plant ein neues Kontroll-Organ für die Entwicklungen in Ungarn. Orban ist wenig beeindruckt und weist das Ansinnen zurück. Der Streit zwischen Brüssel und Budapest verschärft sich.
03.07.2013 00:44
Lesezeit: 1 min

In den vergangenen zwei Jahren wurde die Verfassung in Ungarn zwölf Mal geändert. „Dann wurde eine neue Verfassung geschaffen und auch die wurde vier Mal geändert“, sagte der portugiesische EU-Parlamentarier Rui Tavares. Daher will das EU-Parlament nun eine Sonderkommission erstellen, um die Entwicklungen  genauer zu beobachten.

Die Verfassungsänderungen führten nämlich keineswegs zu mehr Demokratie und der Achtung der Menschenrechte in Ungarn. Vielmehr zeige sich in den letzten zwei Jahren eine „Konzentration der Macht“ zugunsten der rechten Partei Fidesz von Premierminister Viktor Orban, so Tavares einem Bericht des EU Observer zufolge.

Orbans Regierung setzte bereits etwa 500 rechtliche Änderungen durch, die das Parlament, die Medien, die Justiz, das Wahlrecht, das höchste Gericht, das Verfassungsgericht und den Datenschutz berührten. Die Sonderkommission des Parlaments soll sicherstellen, dass diese Änderungen der staatlichen Organe den Kopenhagen-Kriterien entsprächen, sagte Tavares.

„Nicht nur die Geschwindigkeit und die Reichweite der Änderungen sind ungewöhnlich, sondern auch der generelle Trend zu einer Konzentration der Macht zugunsten der Mehrheit und der Regierung“, sagte Tavares.

Regierungschef Orban verteidigte sich gegen die Vorwürfe. Die Vorschläge zur Gründung einer Sonderkommission seien nicht mit den EU-Verträgen vereinbar, sagte er in einer Debatte am Dienstag. Das Gleichgewicht zwischen EU-Institutionen und Mitgliedstaaten würde dadurch gefährdet. Die Kritiker seien politisch voreingenommen.

Die Arbeitslosigkeit sei zurück gegangen und die Wirtschaftsflaute Ungarns beendet, sagte Orban. Das Parlament lege einen „Doppelstandard“ an. Kommissionspräsident Barroso eilte Orban im Plenum zu Hilfe: Die Autoritäten in Ungarn hätten bereits Lösungen für die bestehenden Probleme in der Form von fundamentalen Gesetzesänderungen vorgelegt.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Finanzen
Finanzen ROI: Return on Investment und warum eine hohe Kapitalrendite wichtig ist
23.02.2025

Eine hohe Kapitalrendite entscheidet über den finanziellen Erfolg von Unternehmen und Investoren. Erfahren Sie, warum sie so wichtig ist...

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock: Die unsichtbare Macht eines Finanzgiganten
23.02.2025

BlackRock ist der weltweit größte Vermögensverwalter – doch wie groß ist sein Einfluss wirklich? Buchautor Werner Rügemer erklärt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...

DWN
Politik
Politik Rente mit 63: Wer wirklich von der abschlagsfreien Rente profitiert
22.02.2025

Die abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren ist für Menschen gedacht, die beruflich sehr stark belastet sind. Doch aktuelle DIW-Zahlen...

DWN
Politik
Politik Alternativen zu Trumps Appeasement-Politik gegenüber Russland
22.02.2025

US-Präsident Donald Trump sagt, er wolle der Ukraine Frieden bringen. Aber sein Ansatz kann nicht funktionieren, weil er das Problem der...