Die Allianztochter PIMCO, eine der bisher weltweit erfolgreichsten Investmentgruppen in Rentenfonds, verlor allein im Juni dieses Jahres Kundengelder in Höhe von 9,9 Milliarden Dollar. Bereits im Mai zogen die Anleger 1,3 Milliarden Dollar aus dem Fonds ab. Die indirekten Ankündigungen von Bernanke, die Fed könnte ihr Staatsanleihekaufprogramm alsbald einstellen, trugen auch zu dieser Entwicklung bei.
Verspekuliert hatte sich Bill Gross mit sogenannten inflationsgeschützten US-Staatsanleihen. Am Ende des ersten Quartals 2013 hatte Pimco über 33 Prozent seines Nettovermögens in Staatsanleihen investiert, einschließlich 52,9 Milliarden Dollar der traditionellen oder "nominal" Anleihen. Und 34,3 Milliarden Dollar in sogenannten TIPS, also inflationsgeschützte Staatsanleihen, so Bloomberg. Jedoch ist die Inflation nicht stärker gestiegen als die – in diesem Fall – festgesetzten Zinserträge besagter TIP-Anleihen.
Doch es sind nicht nur die Investoren in den USA, die ihre Gelder aus bisher vermeintlich sicheren Anlagen in US-Staatsanleihen herausziehen. Auch der Bondsmarkt der Euro-Staatsanleihen steht unter Beschuss. Nur die Ansage von EZB-Chef Draghi, alles zu unternehmen, um den Euro zu schützen, hat bisher verhindert, dass die Zinsen für Staatsanleihen in der Peripherie nicht durch die Decke schossen. Es reicht allerdings ein kleiner Funke, wie etwa das drohende Auseinanderbrechen der Koalition in Portugal, um das wacklige Konstrukt im Euroraum zum Einsturz zu bringen (hier).
Mohamed El-Erian, Vorstandsvorsitzender von PIMCO, sagte bereits vor geraumer Zeit, dass er darauf verzichte, Euro-Anleihen der Peripherie zu kaufen. Dies dürfte nicht nur auf internationale Pensionsfonds wie PIMCO zutreffen. Daher sind es vor allem die Banken in den Ländern der „Wackelkandidaten“, die Staatsanleihen kaufen und damit ihre Bilanzen mit Schrottpapieren auffüllen. Die Banken ihrerseits betrachten den jeweiligen Staat als Haftungsinstanz. Dieser ist im Regelfall jedoch so hoffnungslos überschuldet, dass hier auf längere Sicht nur Schuldenschnitte helfen. Das trifft nicht nur auf Griechenland zu, sondern auch auf Portugal, Irland, Zypern und womöglich Italien und Spanien.
Das sind schlechte Nachrichten für den Steuerzahler. Denn bei einem Schuldenerlass für Griechenland, Zypern, Irland oder Portugal sitzen nicht nur die Anleger, sondern auch sie selbst ganz leicht mit im Boot. Startet die EZB ihr OMT-Programm, wird sie sich an einem derartigen Haircut beteiligen müssen. Denn anders als bei den vorherigen Anleihekaufprogrammen hat die EZB hier keinen bevorzugten Status mehr. Die Verluste, die die EZB dann hinnehmen müsste, müssten die Zentralbanken der Mitgliedsländer ausgleichen - und somit die Steuerzahler.
Eine weitere Problematik ist die tatsächliche Wirkung eines Haircuts. Im Falle Griechenlands wurde deutlich, dass ein Schuldenschnitt, von dem beispielsweise die staatlichen Institutionen ausgenommen sind, nicht ausreicht. Insofern werden bei einem neuen Schuldenschnitt angesichts der immensen Schulden auch bald diese Institutionen gezwungen sein, sich zu beteiligen. Auch das zahlt dann am Ende der Steuerzahler.