Politik

Statistiken massiv manipuliert: Ist China schon im Crash-Modus?

China hält wichtige Industrie-Daten zurück. Exportaufträge, Importe und Lagerbestände für den monatlichen Einkaufsmanager-Index fehlen ohne jegliche Begründung. Die chinesische Wirtschaft steht viel schlechter da, als es die Verantwortlichen zugeben wollen. China will eine Panik an den Finanzmärkten verhindern.
06.07.2013 01:07
Lesezeit: 1 min

Die Statistiker hätten „zu wenig Zeit“, um alle 3.000 Stichproben zu bündeln und die Industrie-Daten rechtzeitig veröffentlichen zu können, heißt es in einer Stellungnahme der China Federation of Logistics & Purchasing. China hält kritische Wirtschaftsdaten für den monatlichen Einkaufsmanager-Index zurück, darunter auch Details zur Entwicklung der weltweit größten Stahl-Industrie.

Bereits Anfang des Jahres wurden Berichte über gefälschte Rechnungen und manipulierte Wirtschaftsdaten aus China bekannt (mehr hier). Weder die Logistik-Föderation noch das Statistikamt gaben für diesen Monat Einzelheiten über die Entwicklung der Exportaufträge, des Imports oder der Lagerbestände bekannt. Die Zurückhaltung der Daten geschehe „vorübergehend“, aber auch ohne Angabe von genauen Gründen.

Die Wirtschaft in China steht viel schlechter da, als es die chinesische Regierung der Welt weismachen will. Alternativen Daten zufolge steht der Export-Index bei 47.7 Punkten, was dem schwächsten Stand seit Februar entspricht. Einer Umfrage von Bloomberg zufolge sind die offiziellen Export-Daten aus China im Schnitt 4 bis 13 Prozent zu hoch. Insidern zufolge sollen die Kriterien für die Zusammenstellung der Daten für die Stahl-Industrie neuen Kriterien angepasst werden.

All das lässt dringende Zweifel an der Validität der Zahlen und Daten aus China aufkommen.

Die Regierung beteuert weiterhin, die Wirtschaft Chinas sei stabil. Es gebe aber „außergewöhnliche strukturelle Probleme“, wie Bloomberg berichtet. Der die Kreditvergabe zwischen Banken in China ist fast zum Erliegen gekommen. Auch Unternehmen kommen nur noch schwer an neue Kredite. Die Medien wurden darauf hingewiesen, nur noch positiv über die „so genannte Geldklemme“ zu berichten (mehr hier).

Die chinesische Zentralbank hat vorübergehend das Gelddrucken eingestellt, was die Kreditklemme verschärft hat. Die Bank of China musste kurz darauf einen Insolvenz-Bericht dementieren (hier). Ohne die Impulse der Zentralbank durch neue Milliarden, die in den Markt gepumpt werden, wird die Wirtschaft in China ausgebremst.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...