Politik

Wegen Sparkurs: Arbeiter prügeln Bürgermeister von Athen krankenhausreif

Athens Bürgermeister Giorgos Kaminis wurde am Sonntagabend von erbosten Kommunalarbeitern tätlich angegriffen. Die Arbeiter protestieren gegen Entlassungen und Versetzungen im Zuge der staatlichen Sparauflagen. Der Troika gehen die Maßnahmen zu langsam. Sie will die nächste griechische Kredittranche in Raten auszahlen.
08.07.2013 11:01
Lesezeit: 1 min

Der Bürgermeister von Athen, Giorgos Kaminis, musste am Sonntag nach einer Attacke aufgebrachter Kommunalarbeiter im Krankenhaus behandelt werden. Die Staatsbediensteten wollen die von der Troika verordneten Stellenkürzungen nicht so einfach hinnehmen.

Kaminis kam gerade aus einer Sitzung des Verbandes der griechischen Gemeinden in Athen. Bürgermeister aus ganz Griechenland hatten sich versammelt, um die neuen Maßnahmen der Regierung und der Troika zu diskutieren. Die Sparauflagen zwingen die Kommunen zur Versetzung oder Kündigung tausender städtischer Angestellter.

Kaminis zeigte sich zuletzt dazu bereit, die Maßnahmen der Regierung umzusetzen. Der Angriff erfolgte, als er die Sitzung verließ. Ekathimerini berichtet von Dutzenden von Gewerkschaftern der kommunalen Arbeitnehmer, die vor dem Gebäude versammelt waren. Kaminis zog leichte Verletzungen davon und wurde im Krankenhaus behandelt. Er macht die kommunale Gewerkschaft POE-OTA und ihren Anführer, Themis Balasopoulos, für den Vorfall verantwortlich. Die POE-OTE verurteilte ihrerseits den Anschlag und sagte, die Atkion sei „schädlich für den gerechten Kampf der kommunalen Arbeitnehmer“.

Die Troika aus IWF, EZB und EU-Kommission erhöht indes den Druck auf die griechische Regierung. Wegen unzureichender Reformanstrengungen wollen Griechenlands internationale Kreditgeber die nächste Kredittranche später auszahlen als ursprünglich geplant. Wie die SZ berichtet, dürften die Euro-Finanzminister bei ihrem Treffen am Montag in Brüssel beschließen, die vereinbarte Tranche von 8,1 Milliarden Euro nicht wie ursprünglich geplant Ende Juli auszuzahlen. Die Summe solle stattdessen erst später und aufgeteilt in mehrere Raten an Athen fließen.

Am Sonntagnachmittag waren die Verhandlungen zwischen der Troika und der Regierung in Athen zu Ende gegangen. Die internationalen Gläubiger verlangen einen möglichst schnellen Stellenabbau in der griechischen Verwaltung. 4000 Jobs im öffentlichen Dienst sollen bis Jahresende gestrichen werden. 12.500 weitere Staatsbedienstete sollen in andere Behörden versetzt werden. Sollten keine offenen Stellen für sie gefunden werden, müssen auch sie gehen. Dieses Programm wird als „Mobilitätsreserve“ bezeichnet und war ein zentraler Punkt in den Verhandlungen mit der Troika.

Für Montag kündigten die Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes einen Streik an, um gegen den Stellenabbau zu protestieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Finanzen
Finanzen ROI: Return on Investment und warum eine hohe Kapitalrendite wichtig ist
23.02.2025

Eine hohe Kapitalrendite entscheidet über den finanziellen Erfolg von Unternehmen und Investoren. Erfahren Sie, warum sie so wichtig ist...

DWN
Finanzen
Finanzen BlackRock: Die unsichtbare Macht eines Finanzgiganten
23.02.2025

BlackRock ist der weltweit größte Vermögensverwalter – doch wie groß ist sein Einfluss wirklich? Buchautor Werner Rügemer erklärt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft in der Krise – Welche Pläne haben die Parteien für Deutschland?
23.02.2025

Deutschland steckt in der Wirtschaftskrise – und die Bundestagswahl steht bevor. Wie wollen die Parteien Wachstum fördern, Steuern...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr verstärkt Heimatschutz – neue Truppe startet im März
23.02.2025

Die Bundeswehr richtet ihre Verteidigung neu aus: Mit der Heimatschutzdivision will sie kritische Infrastruktur schützen und auf mögliche...

DWN
Politik
Politik Wahlkampf 2025: CDU/CSU zwischen Neustart und Tabubruch
23.02.2025

CDU und CSU setzen auf Steuererleichterungen, das Ende des Bürgergeldes und eine härtere Migrationspolitik. Doch wie realistisch sind die...

DWN
Politik
Politik Wie wähle ich bei der Bundestagswahl? Deutschland verweigert wahlberechtigten Auslandsdeutschen ihre Stimme abzugeben
22.02.2025

Mehrere Auslandsdeutsche berichten, zu spät oder bislang noch gar keine Wahlunterlagen erhalten zu haben. Nun drohen die Stimmen dieser...