Thierry Repentin, französischer Europaminister, will die Milliarden aus dem ESM direkt für die Konsolidierung der griechischen Banken verwenden. Mit direkten Kapitalspritzen wäre „vieles einfacher“, berichtet das Handelsblatt. Griechenland habe dann bessere Bedingungen auf den internationalen Kapitalmärkten, sagte Repentin.
Ganz uneigennützig ist dieses Statement jedoch nicht.
Frankreichs Banken sind nämlich in Geschäfte auf dem griechischen Finanzmarkt verwickelt. Wie die FT berichtet, hat die französische Crédit Agricole ihren Aktionären keine Dividende auszahlen können, weil die verlustreiche Emporiki in „Griechenland schwer in unserer Bilanz wiegt".
Crédit Agricole versucht, die griechische Bank Emporiki seit einem Jahr zu verkaufen. Aber auch Société Générale hat sich mit dem Kauf der viel kleineren griechischen Bank Geniki sehr verschätzt.
Frankreichs Banken haben sich zudem in griechischen Staatsschulden verspekuliert, von denen sie im Zuge der Finanzkrise bereits 75 Prozent abschreiben mussten, berichtet die FT.
Nicht nur die Banken, auch der Autobauer Peugeot und die Supermarkt-Kette Carrefour mussten sich nach Riesen-Investitionen aus dem griechischen Raum zurückziehen. Mit großen Verlusten (mehr hier).
Wenn in Griechenland wieder Banken pleitegehen, sollten wird das negative Auswirkungen auf den französischen – und mithin auch auf den deutschen – Bankensektor haben. Einer Studie von Goldman Sachs zufolge sind sowohl Crédit Agricole als auch die Deutsche Bank die nächsten Kandidaten für einen Bailout (hier).
Zudem kommt Frankreich mit der Bewältigung seiner Schulden nicht mehr hinterher. Über 1,8 Billionen Euro betragen die Staatsschulden (mehr hier). Bei steigender Arbeitslosigkeit und anhaltender Rezession kann Frankreich eine Eskalation der Bankenkrise in Europa nicht gebrauchen.
Indes wurde für Griechenland die nächste Auszahlung einer Hilfstranche in Milliardenhöhe beschlossen (hier). Noch ist die griechische Regierung allerdings an Bedingungen und Reformen gebunden, um das Geld von der Troika zu erhalten.
„Der Höhepunkt der Krise liegt hinter uns. Die gemeinsame Währung ist nicht mehr bedroht“, sagte Repentin. Das griechische Wirtschaftsinstitut IOBE sieht das einer Reuters-Meldung zufolge ganz anders. die Wirtschaft Griechenlands wird um 4,8 Prozent schrumpfen in diesem Jahr. Die Arbeitslosigkeit wird auf 27,8 Prozent steigen.