Nach drastischen Kursrückgängen in den vergangenen zwei Monaten, hat sich der türkische Aktienmarkt wieder erholt. Das ist die gute Nachricht vom Bosporus. Doch die schlechte Nachricht ist, dass die türkische Kapitalmarktaufsichtsbehörde (SPK) Untersuchungen gegen Finanzunternehmen eingeleitet hat, in deren Kontrolle sich insgesamt 93 Prozent aller Finanzmarkt-Transaktionen befinden.
Sie fordere den freien Zugang zu allen Konten, E-mails, Auslandstransaktionen und persönlichen Informationen, berichtet das WSJ. Die Untersuchung kommt für Regierungskritiker nicht unerwartet. Denn im Zuge der Massenproteste sagte Erdoğan, dass er der „Zinslobby“ den Kampf ansage. „Alle Banken, die dieser Lobby angehören, werden einen hohen Preis bezahlen. Auch unsere Geduld hat ein Ende“, so Erdoğan. Zuvor betonte er, dass hinter der Organisation der Proteste jene „Ausbeuter“ stecken. Ausschlaggebend war die Parteinahme des Chefs der Garanti Bank für die Gezi-Park-Demonstranten. Auch weitere Geschäftsleute unterstützten die Demonstranten.
Erdoğans Aussagen seien in einer Phase „makroökonomischer Probleme“ völlig fehl am Platz, so Wells Fargo & Co-Mitarbeiter, Derrick Irwin.
Börsenhändler befürchten nun, dass eine Kampagne gegen sie gestartet wird. Doch der Vorsitzende der SPK, Vahdettin Ertaş, versucht sie zu beruhigen. „Das sind reine Routine-Untersuchungen. 99 Prozent aller Unternehmen haben keinerlei Rügen oder Strafen zu befürchten“, zitiert Ekoayrıntı Ertaş. Es gebe keinen Feldzug gegen eine sogenannte „Zinsmafia.