Politik

EU-Kommission führt Razzia bei der Deutschen Telekom durch

Die Generaldirektion Wettbewerb der Europäischen Kommission hat bei verschiedenen europäischen Netzbetreibern Razzien durchgeführt. Auch bei der Deutschen Telekom wurden Daten und E-Mails sichergestellt. Es geht um den Vorwurf des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung bei gewissen Internet-Dienstleistungen.
11.07.2013 15:06
Lesezeit: 1 min

Die Kartell-Wächter der Europäischen Union haben am Dienstag die Firmensitze mehrerer Internet-Anbieter in verschiedenen europäischen Ländern durchsucht. Sie vermuten, die Netzbetreiber könnten ihre dominante Marktstellung missbraucht haben.

Das gab die EU-Kommission am Donnerstag in einer Mitteilung bekannt. Entsprechend ihrer üblichen Vorgehensweise machten die Aufseher dabei keine Angaben über die Namen der Gesellschaften. Die Deutsche Telekom und Orange aus Frankreich bestätigten jedoch, dass bei ihnen Razzien durchgeführt wurden. Die spanische Telefonica sei ebenso betroffen, zitiert Reuters eine mit der Sache betraute Quelle. Telefonica wollte dazu vorerst keinen Kommentar abgeben. Außer den drei genannten Firmen scheinen keine weiteren Unternehmen durchsucht worden zu sein.

Bei der Telekom wurden Daten und E-Mails sichergestellt. Es geht um den Vorwurf, dass die Unternehmen auf diversen Märkten für Internetverkehr eine mögliche marktbeherrschende Stellung missbraucht haben könnten.

Die entsprechenden Untersuchungen wurden nach einer Beschwerde eines aus den USA stammenden Mittbewerbers der europäischen Internet-Betreiber aufgenommen. Es handle sich um den US-Anbieter Cogent Communicatins, zitiert Reuters zwei weitere Personen aus dem Umfeld der Kommission. Schon früher hätte es in Folge einer Beschwerde von Cogent Untersuchungen bei der Telekom gegeben, hieß es in dem Bericht. Die nationalen Aufsichtsbehörden hätten damals aber keine Beweise gefunden, die die Vorwürfe bestätigten.

In einer ersten Stellungnahme der Telekom hieß es:

„Die Telekom ist über die erneuten Untersuchungen der Kommission im Bereich der globalen Märkte für Internetverkehr sehr verwundert, da sich bisherige Vorwürfe als haltlos herausgestellt hatten. So wurden entsprechende Verfahren vor nationalen Regulierungsbehörden, die sich intensiv mit dem Sachverhalt auseinandergesetzt haben, eingestellt.“

Die Gebühren der Internet-Anbieter für die Übermittlung von Daten sind in den vergangenen Jahren immer umkämpfter geworden. In Zeiten boomender Download-Geschäfte, etwa mit dem Herunterladen von Filmen aus dem Internet, sind damit reichhaltige Geschäfte zu machen.

Telekom-Sprecher Phillip Blank sagte zu den aktuellen Vorwürfen: „Dieser Markt wird von US-Großanbietern dominiert, insofern sind wir hier der falsche Adressat. Die Telekom arbeitet eng mit den Behörden zusammen, um den Sachverhalt aufzuklären“.

Entsprechend gültigem EU-Recht droht den Netzbetreibern eine Geldstrafe von bis zu zehn Prozent ihres weltweit erwirtschafteten Umsatzes.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Grillmarkt in der Krise? Holzkohle wird teurer
03.07.2025

Grills verkaufen sich längst nicht mehr von selbst. Nach Jahren des Booms mit Rekordumsätzen schwächelt die Nachfrage. Händler und...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliarden für Dänemark – Deutschland geht leer aus
03.07.2025

Dänemark holt 1,7 Milliarden DKK aus Deutschland zurück – ohne die deutsche Seite zu beteiligen. Ein heikler Deal im Skandal um...

DWN
Finanzen
Finanzen Vermögen im Visier: Schweiz plant Enteignung durch Erbschaftssteuer für Superreiche
03.07.2025

Die Schweiz steht vor einem Tabubruch: Kommt die 50-Prozent-Steuer auf große Erbschaften? Die Eidgenossen debattieren über ein riskantes...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Drogeriehandel: Wie dm, Rossmann und Müller den Lebensmittelmarkt verändern
03.07.2025

Drogeriemärkte verkaufen längst nicht mehr nur Shampoo und Zahnpasta. Sie werden für Millionen Deutsche zur Einkaufsquelle für...

DWN
Technologie
Technologie KI-Gesetz: Bundesnetzagentur startet Beratungsservice für Unternehmen
03.07.2025

Die neuen EU-Regeln zur Künstlichen Intelligenz verunsichern viele Firmen. Die Bundesnetzagentur will mit einem Beratungsangebot...

DWN
Panorama
Panorama Sprit ist 40 Cent teurer an der Autobahn
03.07.2025

Tanken an der Autobahn kann teuer werden – und das oft völlig unnötig. Eine aktuelle ADAC-Stichprobe deckt auf, wie groß die...

DWN
Politik
Politik Brüssel kapituliert? Warum die USA bei den Zöllen am längeren Hebel sitzen
03.07.2025

Die EU will bei den anstehenden Zollverhandlungen mit den USA Stärke zeigen – doch hinter den Kulissen bröckelt die Fassade. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen USA dominieren die Börsen
03.07.2025

Die Börsenwelt bleibt fest in US-Hand, angeführt von Tech-Giganten wie Nvidia und Apple. Deutsche Unternehmen spielen nur eine...