Finanzen

Shopping in Europa: Investitionen aus China haben sich verzehnfacht

Während viele Länder in Europa gezwungen sind, Gelder durch Privatisierungen einzutreiben, gehen chinesische Unternehmen vermehrt auf Einkaufstour in Europa. Die direkten Investitionen haben sich kontinuierlich gesteigert.
28.07.2012 14:55
Lesezeit: 1 min

Eine neue Studie des Beratungsunternehmen Rhodium-Group zufolge haben sich die direkten Investitionen chinesischer Firmen in Europa in innerhalb von ein paar Jahren verzehnfacht. Lagen sie zwischen 2004 und 2008 noch bei rund 700 Millionen Euro jährlich und 2009 sowie 2010 bei etwa 7,4 Milliarden Euro pro Jahr, so sind sie im Jahr 2011 auf 7,4 Milliarden Euro gestiegen. Die meisten Gelder gingen in den vergangenen zehn Jahren an Frankreich mit 4,5 Milliarden Euro, gefolgt von Großbritannien (3 Mrd. Euro) und Deutschland (2 Mrd. Euro). Ungarn und Griechenland haben jeweils nur eine große Investition aus China erhalten: Ungarn im Chemie-Bereich und Griechenland im Hafen von Piräus, so die Studie.

Zwar machen die Investitionen aus China bisher nur rund 3 Prozent der ausländischen Investitionen aus, aber es zeige sich eine Trendwende, so Daniel Rosen von der Rhodium Group. Im Laufe der nächsten zehn Jahre könnten die chinesischen Gelder jährlich zwischen 20 und 30 Milliarden Euro ausmachen, fügt er hinzu.

Durch die Einkäufe gelangen die chinesischen Unternehmen vor allem an wichtiges Know-How und versuchen, ihren Einfluss zu erhöhen. China ist seit kurzen unter den fünf weltweit größten Investoren nach den USA, Deutschland, Frankreich und Hong Kong. Die Angst der Europäer vor einem drohenden politischen Einfluss Chinas durch die Hintertür der Unternehmen und vor einem Ausverkauf Europas sei jedoch nicht berechtigt, findet Daniel Rosen. „Wir sehen das gleiche Muster in den USA. Dies ist kein Notverkauf“. China investiere wie jeder andere kommerziell motivierte Investor, „nicht auf irgendeinem seltsamen und eigenwilligen Weg.“

Wenn überhaupt, so Daniel Rosen, sollte Europa glücklich sein mit seinem neu entdeckten Aktionär. „Es ist eine gute Nachricht für die europäischen Verbraucher.“ Chinesische Unternehmen beschäftigen heute etwa 45.000 Europäer und „diese Zahl wird kontinuierlich weiter wachsen“. „Sind wir mal ehrlich, im Europa von heute brauchen wir das Geld“, betonte EU-Handelskommissar Karel de Gucht bei der Präsentation der Studie in Brüssel. „Einerseits, wenn die Regierungen der Mitgliedstaaten als Antwort auf die Krise privatisieren, brauchen sie Investoren, die kaufen, was sie verkaufen. Und andererseits ist neues Kapital die Basis für neues Wachstum ", fügte er hinzu.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Rekordhoch zur Eröffnung am Freitag
09.05.2025

Zum Handelsbeginn am Freitag hat der DAX ein frisches DAX-Rekordhoch erreicht. Die im April gestartete Erholungswelle nach dem ersten...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Insolvenzen in Deutschland steigen nur noch geringfügig an - ist das die Trendwende?
09.05.2025

Der Anstieg der Insolvenzen in Deutschland hat sich im April deutlich verlangsamt. Laut Statistischem Bundesamt wurden im Monatsvergleich...

DWN
Finanzen
Finanzen Commerzbank-Aktie profitiert von starkem Jahresauftakt - und nun?
09.05.2025

Die Commerzbank-Aktie hat zum Start in den Börsenhandel am Freitag leicht zugelegt. Das deutsche Geldhaus überraschte mit einem...

DWN
Politik
Politik Zweite Kanzlerreise: Erwartungen an Merz in Brüssel steigen
09.05.2025

Nur drei Tage nach seinem Amtsantritt ist Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) zu seiner zweiten Kanzlerreise aufgebrochen – Ziel ist...

DWN
Technologie
Technologie Meta trainiert KI mit Ihren Daten – ohne Ihre Zustimmung. So stoppen Sie das jetzt!
09.05.2025

Ab dem 27. Mai analysiert Meta öffentlich sichtbare Inhalte von Facebook- und Instagram-Nutzern in Europa – zur Schulung seiner...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Silicon Valley wankt: Zölle, Zoff und zerplatzte Tech-Träume
08.05.2025

Während Europa auf seine Rezession zusteuert und China seine Wirtschaft auf staatlicher Kommandobasis stabilisiert, gibt es auch im sonst...

DWN
Panorama
Panorama Verkehrswende: Ariadne-Verkehrswendemonitor zeigt Entwicklung auf
08.05.2025

Wie sich die Verkehrswende in Deutschland aktuell entwickelt, ist nun auf einer neuen Onlineplattform des Potsdam-Instituts für...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflation bewältigen: 7 Strategien für finanzielle Stabilität, weniger Belastung und einen nachhaltigeren Lebensstil
08.05.2025

Wer die eigenen Ausgaben kennt, kann gezielt handeln. So behalten Sie die Kontrolle über Ihr Geld. Mit Budgetplanung und klugem Konsum...