Politik

Absturz des Goldpreises: Bundesbank verliert 38 Milliarden Euro

Lesezeit: 2 min
10.08.2013 00:45
Die deutschen Steuerzahler sind Opfer der Manipulationen im Goldmarkt geworden, auch wenn sie keine einzige Unze besitzen: Die Verluste der Bundesbank sind erheblich. Dennoch möchte die Bundesbank weiter auch im Papiergold baden.
Absturz des Goldpreises: Bundesbank verliert 38 Milliarden Euro

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Noch Ende des letzten Jahres bewertet die Deutsche Bundesbank ihre Goldbestände mit 138 Milliarden Euro. Ende Juni war das Gold der Bundesbank nur noch 100 Milliarden Euro wert. Diese enormen Verluste stehen enormen Gewinnen in den Vorjahren gegenüber.

Das deutliche Minus in der Bewertung des Bundesbank-Goldes im ersten Halbjahr 2013 ist auf den Preissturz um circa 25 Prozent zurückzuführen, der sich im zweiten Quartal dieses Jahres ereignete. Die Bundesbank gibt sich davon unbeeindruckt. Den Deutschen Wirtschafts Nachrichten sagte die Bundesbank, man habe das Gold nicht, um es mit Gewinn zu veräußern.

Die letzte große Änderung der Goldbestände war im Jahr 1999, so die Bundesbank. Damals übertrug sie im Rahmen der Schaffung des Eurosystems 12 Milliarden Euro an die EZB. Davon wurden 15 Prozent in Gold an die EZB übertragen, was damals 232 Tonnen entsprach (bzw. 7,46 Millionen Feinunzen, siehe Grafik).

Seitdem hat sich die Goldmenge der Deutschen Bundesbank kaum verändert. Im Jahr 2000 blieb die Menge konstant bei knapp 112 Millionen Feinunzen. In den folgenden Jahren bis 2012 verkaufte die Bundesbank kleinere Goldmengen an die Bundesregierung zur Münzprägung. Ende 2012 waren noch 109 Millionen Feinunzen Gold übrig.

Trotz des Preisrückgangs sind die Goldreserven der Bundesbank langfristig alles andere als ein Verlust. So bewertete die Bundesbank ihre Goldbestände Ende 1999 mit 32 Milliarden Euro, Ende Juni dieses Jahres lag die Bewertung bei 100 Milliarden Euro. Das entspricht immerhin einer jährlichen Rendite von 8,8 Prozent.

Die Federal Reserve hat im ersten Halbjahr ihre Goldreserven bei konstant 8.133 Tonnen belassen und somit auf dem Papier einen Verlust von circa 110 Milliarden Dollar verzeichnet. Auch die Zentralbanken Italien, Frankreich und China haben in diesem Zeitraum Verluste in Milliardenhöhe gemacht.

Seit Ende Juni ist der Goldpreis wieder auf circa 980 Euro pro Unze gestiegen. Dieser erneute Preisanstieg um mehr als 6 Prozent hat der Deutschen Bundesbank in diesem Zeitraum einen theoretischen Gewinn von circa 6,5 Milliarden Euro beschert.

Circa 45 Prozent des Bundesbank-Goldes lagert in New York. Doch zuletzt hatten der Schweizer Investor Marc Faber (hier) und eine Reihe von Goldexperten (hier) starke Zweifel daran geäußert, dass das Gold der Bundesbank sich noch bei der US-Zentralbank befindet.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...