Finanzen

Währungskrieg: Brasilien errichtet Schutzwall

Lesezeit: 1 min
23.08.2013 17:27
Seit Jahresbeginn hat der brasilianische Real 15 Prozent seines Wertes verloren. Nun will die Zentralbank massiv gegensteuern. Bis zum Jahresende will sie jeden Tag in den Währungsmarkt eingreifen.
Währungskrieg: Brasilien errichtet Schutzwall

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Brasilien kämpft gegen den weiteren Abstieg seiner Währung, denn seit Jahresbeginn hat der brasilianische Real 15 Prozent seines Dollarwertes verloren. Zudem will das Land Vertrauen schaffen, nachdem diese Woche die Zinsen für brasilianische Staatsanleihen auf ein Zwei-Jahres-Hoch gestiegen waren.

Die brasilianische Zentralbank will massiv eingreifen, um eine weitere Abwertung des Real zu verhindern, berichtet die FT. Das Programm im Wert von 60 Milliarden Dollar soll die Berechenbarkeit der Zentralbank-Maßnahmen erhöhen. Auf diese Weise will sie die Unruhe auf dem Währungsmarkt eindämmen.

Bis zum Ende des Jahres will die Zentralbank jeweils von Montag bis Donnerstag mit Devisentermingeschäften in Höhe von bis zu 500 Millionen Dollar pro Tag den Real stützen. Zudem wird sie jeden Freitag Kredite in Höhe von 1 Milliarde Dollar verkaufen. So soll der Wert des Real wieder gesteigert werden.

Im Jahr 2011 zahlte man für einen US-Dollar vorübergehend weniger als 1,55 Real. Heute muss man 2,40 Real für einen Dollar zahlen. Die damalige starke Bewertung des Real war auf das massive Gelddrucken der USA zurückzuführen. Brasilien stieg damals in den Währungskrieg ein und wertete die eigene Währung erfolgreich ab.

Zunächst hatte die brasilianische Regierung die Abwertung des Real noch begrüßt. Denn eine schwächere Währung erleichterte die brasilianischen Exporte und den Schuldendienst des Staates. Doch der extreme Abstieg der Währung droht nun in massive Preissteigerungen umzuschlagen. Im Juli lag die offizielle Inflationsrate bei 6,27 Prozent.

Wie andere Schwellenländer steht auch Brasilien derzeit vor dem Problem, dass immer mehr ausländische Investoren ihre Gelder abziehen. Damit gehen den Schwellenländern die Mittel aus, um der Abwertung ihrer Währungen entgegenwirken zu können (mehr hier).

Unter den Währungen der großen Schwellenländer hat dieses Jahr bisher nur der südafrikanische Rand schlechter abgeschnitten als der Real. Nachdem die Zentralbank ihre Pläne angekündigt hatte, stieg die brasilianische Währung am Freitag im Verhältnis zum Dollar um 2 Prozent.


Mehr zum Thema:  

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...