Politik

Analysten: Schweizer Konjunktur im Abwind

Lesezeit: 1 min
22.06.2012 12:27
Das Wachstum der Schweizer Wirtschaft war im ersten Quartal überraschend gut. Im zweiten Halbjahr rechnen Analysten jedoch mit einer deutlich schlechteren Konjunktur.
Analysten: Schweizer Konjunktur im Abwind

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Erwartungen für die Schweizer Konjunktur haben sich im Juni deutlich verschlechtert. Finanzmarktanalysten erwarten, dass sich das Wirtschaftswachstum in der Schweiz im zweiten Halbjahr 2012 erheblich verlangsamen wird. Der Credit Suisse ZEW Indikator ist im Juni auf -43,4 gesunken. Das ist der schlechteste Wert in diesem Jahr. Inzwischen gehen um ein Viertel mehr Analysten davon aus, dass sich die konjunkturelle Situation verschlechtern wird.

Diese Erwartungen stehen im starken Gegensatz zu den Entwicklungen im ersten Halbjahr. Vor allem im ersten Quartal wuchs die Schweizer Wirtschaft überraschend stark. Das Wirtschaftswachstum für das letzte Quartal des Jahres 2011 konnte sogar noch nach oben revidiert werden. Doch dieser positive Trend wird sich nicht fortsetzen: „Die Exporte sollten sich weiter abschwächen, da der Schweizer Franken stark bleibt und die Nachfrage aus der Eurozone, die Destination für 48 Prozent der Schweizer Exporte, infolge der Schuldenkrise fällt. Ferner sollten die Unternehmensinvestitionen relativ schwach bleiben. Die Margen sind durch die Frankenstärke stark unter Druck geraten und die Unsicherheit sollte auf die Geschäftsstimmung drücken“, sagte Maxime Betteron Mitautor des Finanzmarkttests der Credit Suisse und des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim (ZEW), den Schweizer Mittelstands Nachrichten.

Die Wirtschaft wuchs im ersten Quartal hauptsächlich aufgrund des Privatkonsums so unerwartet stark. Er hatte im Vergleich zum Vorquartal um 0,6 Prozent zugelegt. Ein anderer Grund ist ein ausserordentlich starker Lageraufbau, der das Wachstum um einen weiteren Prozentpunkt steigern konnte. Die Bauinvestitionen und die Nettoexporte ließen allerdings stark nach.

Auch wenn der Ausblick negativ ausfällt, die aktuelle Situation bewerteten fast ein Fünftel der Analysten positiv. Deutlich zurückgegangen ist auch die Angst vor einer steigenden Inflation: Hatten im Mai noch 22 Prozent mit einem starken Anstieg der Inflation gerechnet, sind es nun nur noch 6,6 Prozent. Dadurch scheint auch die Geldpolitik der Schweizer Nationalbank gerechtfertigt: „Da es im Moment keinen Inflationsdruck in der Schweiz gibt – die Inflation war im Mai sogar negativ bei -1.0 Prozent im Vorjahresvergleich – kann die SNB ihre sehr expansive Geldpolitik weiterführen“, sagt Betteron. Dies sei auch dringend notwendig, heißt es.

Die konjunkturelle Risiken rechtfertigte den im September 2011 eingeführten Mindestwechselkurs von 1.20 Franken pro Euro. Er dämpfe den negativen Einfluss auf die Exportindustrie, die auch unter der sehr schwachen Nachfrage aus den meisten Ländern der Eurozone leidet.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Finanzen
Finanzen Gold Privatbesitz: Deutscher Goldschatz in Milliardenhöhe
06.05.2024

Der Goldbesitz der deutschen Bevölkerung, bestehend aus Barren, Münzen und Schmuck, ist nach dem Anstieg während der Corona-Pandemie...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg aktuell: Russische Angriffe auf Ukraine während orthodoxem Osterfest
06.05.2024

Russische Einheiten setzen ihre Angriffe entlang der ukrainischen Fronten fort, auch während des orthodoxen Osterfests. Am Sonntag...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Ausblick: Anleger erwarten Impulse für den Deutschen Aktienindex
06.05.2024

Der DAX hat zuletzt um die Marke von 18.000 Punkten geschwankt, jetzt warten Anleger gespannt auf neue Impulse. Im als herausfordernd...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...