Deutschland

An diesen Gerichten dauern Diesel-Klagen besonders lange

31.08.2019 21:00
Aktualisiert: 01.09.2019 08:00
Lesezeit: 1 min

Über 430.000 Menschen sind im Rahmen des Dieselskandals Teil der Musterfeststellungsklage, die ab dem 30. September verhandelt wird. Ein abschließendes Urteil wird jedoch frühestens in vier Jahren erwartet. Doch wie lange dauert es eigentlich, wenn Fahrzeughalter über den Individualweg klagen? Dieser Frage ist das Verbraucherportal rightnow.eu auf den Grund gegangen und hat dafür mehr als 1.000 Prozesse ausgewertet. Dabei stellte das Portal, das in der Sache über 11.000 Mandanten vertritt, erhebliche Unterschiede je nach Standort des zuständigen Gerichts fest.

Demnach dauert ein Prozess von der Einreichung der Klage bis zum Urteil durchschnittlich 278 Tage. Das sind etwa neun Monate und acht Tage. Am schnellsten urteilen die Richter am Landgericht Heilbronn. Hier dauern die Prozesse im Schnitt 157 Tage. Auch in Frankenthal (Pfalz) entscheiden die Richter vergleichsweise schnell: 168 Tage dauert es in Frankenthal bis zur Urteilsfällung. In Paderborn und Potsdam können Kläger nach etwa 187 beziehungsweise 211 Tagen mit einem Urteil rechnen.

An diesen Gerichten ziehen sich die Prozesse in die Länge

Vergleichsweise lang müssen Dieselfahrer hingegen in Hamburg auf ein Urteil warten. Rund 418 Tage und somit fast ein Jahr und zwei Monate dauert es am Landgericht der Hansestadt durchschnittlich bis zur Verkündung. Auch an den Landgerichten in Siegen (392 Tage), Dortmund (385 Tage), Gießen (381 Tage), Koblenz (370 Tage) und Nürnberg-Fürth (366 Tage) müssen Kläger länger als ein Jahr auf eine Entscheidung der zuständigen Richter warten.

Die durchschnittliche Prozessdauer am Landgericht Bochum entspricht mit 279 Tagen hingegen genau dem Durchschnittswert der Analyse. Damit landet das Gericht im Ruhrpott auf Platz 24 der Analyse. Vor Bochum platziert sich das Landgericht Köln (267 Tage) und dahinter das Landgericht Darmstadt (289 Tage).

Alexander Voigt, Rechtsanwalt von Rightnow, kommentiert die Analyse:

“Die Dauer der Prozesse im Dieselskandal kann sich je nach Standort des zuständigen Gerichts um bis zu acht Monate unterscheiden. Das liegt unter anderem daran, dass es in Deutschland einen großen Richtermangel gibt. Obwohl sich die Prozesse im Dieselskandal teilweise mehr als ein Jahr hinziehen können, nimmt die Musterfeststellungsklage mindestens vier Jahre in Anspruch, was mit einem enormen Wertverfall der jeweiligen Fahrzeuge und somit einer geringeren Entschädigungssumme der Kläger einhergeht.“

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Rallye mehrerer Technologieunternehmen treibt US-Aktien an
19.12.2025

Die US-Aktien unterbrachen ihre jüngste Verlustserie und stiegen am Freitag, da Anzeichen einer abkühlenden Inflation und nachlassende...

DWN
Finanzen
Finanzen Micron Technology-Aktie und der KI-Boom: Experten sehen Parallelen zu Nvidia
19.12.2025

Der KI-Boom verändert den Halbleitermarkt und lenkt den Blick auf Speicherhersteller. Kann die Micron Technology-Aktie dauerhaft von...

DWN
Politik
Politik EU lockert Gentechnik-Vorgaben: Was sich im Supermarkt ändert und wo Chancen und Risiken liegen
19.12.2025

Die EU stellt die Weichen für lockerere Gentechnik-Vorgaben – mit Folgen für Supermärkte, Kennzeichnung und Landwirtschaft....

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt SumUp-IPO 2026: Wie SumUp-Gründer Daniel Klein eines der größten Fintechs Europas an die Börse bringt
19.12.2025

Ob Taxi oder Dönerbude: Die kleinen weißen SumUp-Terminals haben die Kartenzahlung in deutschen Kleinstbetrieben etabliert. Nun führt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Verbrenner-Aus: EU lockert Vorgaben und setzt den Fokus auf Unternehmen und Hersteller
19.12.2025

Die Europäische Kommission richtet ihre Verkehrsklimapolitik neu aus und verändert damit die Rahmenbedingungen für Industrie und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose 2026: Kurs erholt sich – Experten streiten über den weiteren Weg
19.12.2025

Der Bitcoin-Kurs schwankt, die Jahresendrally bleibt aus – und doch überbieten sich Experten mit kühnen Zielen. Zwischen 87.900 Dollar...

DWN
Finanzen
Finanzen Jetzt die besten Dividenden-Aktien kaufen: Diese Titel überzeugen Experten von Morningstar
19.12.2025

Dividenden gelten für viele Anleger als stabiler Ertragsanker in unsicheren Marktphasen. Doch woran lässt sich erkennen, welche...

DWN
Politik
Politik E-Autos: Kfz-Steuerbefreiung bei Elektroautos bis 2035 verlängert
19.12.2025

Elektroautos sollen länger steuerfrei bleiben – doch die neuen Regeln haben einen Haken. Ein Beschluss im Bundesrat verschiebt Fristen,...