Klimaschutzmaßnahmen und die CO2-Ziele für die Autobranche könnten für einige Unternehmen nach Einschätzung von PSA-Chef Carlos Tavares in den kommenden zehn Jahren das Aus bedeuten. "Ich wäre überrascht, wenn wir angesichts des Ausmaßes der bevorstehenden Veränderung nicht ein paar Insolvenzen sehen würden", sagte der Chef des französischen Autobauers am Dienstag auf der IAA in Frankfurt.
Das Europäische Parlament hatte eine Reduktion des Ausstoßes von Kohlenstoffdioxid beschlossen, die nicht für einzelne Fahrzeugmodelle gilt, sondern für den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der gesamten Flotte eines Herstellers. Die CO2-Reduktion soll der EU helfen, die Pariser Klimaziele zu erfüllen, mit denen das Weltklima "gerettet" werden soll.
Auch bei Daimler wird das von der Politik vorgegebene Ziel skeptisch betrachtet: Die Pkw-Tochter Mercedes-Benz könne mit ihrem Angebot an rein elektrischen Modellen und Hybridwagen die Ziele zur Reduktion des Kohlendioxid-Ausstoßes zwar erreichen, erklärte Daimler-Chef Ola Källenius am Dienstag auf der IAA in Frankfurt. Doch könne man den Kunden nicht vorschreiben, was sie kaufen. "Die Jahre 2020 und 21 stellen eine erhebliche Herausforderung da", sagte Källenius. "Mit dieser Unsicherheit, was im Markt passiert, können wir nicht ausschließen, dass wir da nicht konform sind mit den Zielen."
Im nächsten Schritt der EU-Klimaschutzvorschriften für die Autoindustrie soll der CO2-Ausstoß im Schnitt auf 95 Gramm je Kilometer gesenkt werden. Die massive Kritik von Umweltverbänden an der Autoindustrie wird nach Einschätzung von Källenius nicht zu noch härteren CO2-Vorschriften oder gar einem festen Ausstiegsdatum für Verbrennungsmotoren führen. Europa habe die schärfsten Klimaschutzziele für die Branche weltweit. "Wir gehen davon aus, dass das erstmal steht."
Die Automobilbranche steht aufgrund des Abschwungs in der Weltwirtschaft derzeit ohnehin unter starkem Druck, was bereits zu Massenentlassungen und Insolvenzen von Zulieferern geführt hatte.