Unternehmen

PSA-Chef: CO2-Ziele der EU werden für einige Autobauer den Bankrott bedeuten

Die von den EU-Staaten vorgeschriebenen Ziele zur Reduktion von Kohlenstoffdioxid könnten der ohnehin strauchelnden Branche den Garaus machen.
10.09.2019 11:44
Aktualisiert: 10.09.2019 11:53
Lesezeit: 4 min

Klimaschutzmaßnahmen und die CO2-Ziele für die Autobranche könnten für einige Unternehmen nach Einschätzung von PSA-Chef Carlos Tavares in den kommenden zehn Jahren das Aus bedeuten. "Ich wäre überrascht, wenn wir angesichts des Ausmaßes der bevorstehenden Veränderung nicht ein paar Insolvenzen sehen würden", sagte der Chef des französischen Autobauers am Dienstag auf der IAA in Frankfurt.

Das Europäische Parlament hatte eine Reduktion des Ausstoßes von Kohlenstoffdioxid beschlossen, die nicht für einzelne Fahrzeugmodelle gilt, sondern für den durchschnittlichen CO2-Ausstoß der gesamten Flotte eines Herstellers. Die CO2-Reduktion soll der EU helfen, die Pariser Klimaziele zu erfüllen, mit denen das Weltklima "gerettet" werden soll.

Auch bei Daimler wird das von der Politik vorgegebene Ziel skeptisch betrachtet: Die Pkw-Tochter Mercedes-Benz könne mit ihrem Angebot an rein elektrischen Modellen und Hybridwagen die Ziele zur Reduktion des Kohlendioxid-Ausstoßes zwar erreichen, erklärte Daimler-Chef Ola Källenius am Dienstag auf der IAA in Frankfurt. Doch könne man den Kunden nicht vorschreiben, was sie kaufen. "Die Jahre 2020 und 21 stellen eine erhebliche Herausforderung da", sagte Källenius. "Mit dieser Unsicherheit, was im Markt passiert, können wir nicht ausschließen, dass wir da nicht konform sind mit den Zielen."

Im nächsten Schritt der EU-Klimaschutzvorschriften für die Autoindustrie soll der CO2-Ausstoß im Schnitt auf 95 Gramm je Kilometer gesenkt werden. Die massive Kritik von Umweltverbänden an der Autoindustrie wird nach Einschätzung von Källenius nicht zu noch härteren CO2-Vorschriften oder gar einem festen Ausstiegsdatum für Verbrennungsmotoren führen. Europa habe die schärfsten Klimaschutzziele für die Branche weltweit. "Wir gehen davon aus, dass das erstmal steht."

Die Automobilbranche steht aufgrund des Abschwungs in der Weltwirtschaft derzeit ohnehin unter starkem Druck, was bereits zu Massenentlassungen und Insolvenzen von Zulieferern geführt hatte.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Streit um neue Praxisgebühr: Ärzte, Gewerkschaften und Politik in Alarmbereitschaft
21.08.2025

Die Forderung nach einer neuen Praxisgebühr entfacht heftige Debatten zwischen Arbeitgebern, Ärzten, Gewerkschaften und Politik. Während...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Südkorea folgt China in die Arktis: Fünfjahresplan für die nördliche Seeroute
21.08.2025

Südkorea will in die Arktis – mit einem Fünfjahresplan für die Nördliche Seeroute. Während China und Russland bereits Milliarden...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Lohnfortzahlung Krankheit: IW fordert drastische Reformen
21.08.2025

Immer mehr Krankschreibungen treiben die Kosten für Arbeitgeber in die Höhe. Allein 2024 stiegen die Ausgaben auf 82 Milliarden Euro. Nun...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umsatzeinbruch: Gastgewerbe rutscht tiefer in die Krise und verliert weitere Kunden
21.08.2025

Gastronomie in der Krise: Für immer mehr Menschen wird das Essengehen zum Luxus – und immer mehr Restaurants gehen pleite. Deutsche...

DWN
Politik
Politik Russland-Experten: „Die Kämpfe werden weitergehen“
21.08.2025

Die Spekulationen über ein Treffen zwischen Putin und Selenskyj nehmen zu. Doch Russland-Experten warnen: Verhandlungen sind nur ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Rüstungsindustrie: Maschinenbauer Trumpf will vom Rüstungsboom profitieren
20.08.2025

Auch der schwäbische Maschinenbauer Trumpf steht vorm Einstieg in das Rüstungsgeschäft: Der Laserspezialist gibt bekannt, seine...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie im Rückwärtsgang: Zwischen Rekordbewertung, China-Risiken und neuen Chip-Plänen
20.08.2025

Die Nvidia-Aktie bewegt sich zwischen einer Rekordbewertung und wachsender Skepsis. Starke Umsätze, politische Risiken und neue...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Unser neues Magazin ist da: Energie im Umbruch – zwischen teurem Kraftakt und politischem Kursverlust
20.08.2025

Die Energienutzung in Deutschland war einst selbstverständlich. Heute ist sie Streitfall, Risiko und Chance zugleich. Der Wandel im...