Politik

Großes Militärmanöver zwischen Russland, China, Indien und Pakistan

Lesezeit: 2 min
17.09.2019 15:47  Aktualisiert: 17.09.2019 15:50
Russland führt erstmals gemeinsam mit China, Indien und Pakistan eine große Militärübung durch. Das Hauptziel ist angeblich die Bekämpfung des Extremismus.
Großes Militärmanöver zwischen Russland, China, Indien und Pakistan
Foto: ISW

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Russland hat am 16. September 2019 damit begonnen, ein groß angelegtes Militärmanöver durchzuführen. Das jährliche Manöver, an dem militärische Einheiten aus Kasachstan, Kirgisien, Tadschikistan und Usbekistan teilnehmen, wird am 21. September 2019 enden. Erstmals nehmen auch die Militärs Chinas, Indiens und Pakistans an dem Manöver teil, berichtet CNBC. Alle drei Länder sind entscheidend für das Gelingen des chinesischen Projekts der Neuen Seidenstraße.

Die Übungen werden nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums 128.000 Soldaten, mehr als 20.000 Waffen und militärische Ausrüstung, etwa 600 Flugzeuge und bis zu 15 Schiffe und Hilfsschiffe umfassen. Sie dienen dazu, die Kampfbereitschaft des Militärkommandos und der Truppen im zentralen Militärbezirk Russlands (daher „Tsentr-2019“) zu testen. Außerdem soll das Land seine militärischen Fähigkeiten in der Arktis testen. Die Namen der anderen Militärbezirke lauten in diesem Zusammenhang Zapad (Westen), Vostok (Osten) und Kavkaz (Kaukasus).

Die russische Armee mit einer Koalition befreundeter Länder, die an der strategischen Kommando- und Stabübung Tsentr-2019 teilnimmt, wird ein “abstraktes Land neutralisieren, das für das Hervorbringen von Terrorismus und die Auslösung von Kriegen verantwortlich ist, erklärte der stellvertretende russische Verteidigungsminister, Generaloberst Alexander Fomin”, schreibt die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass.

Dem Szenario zufolge nehme der Einfluss des religiösen Extremismus auf Länder im Nahen Osten, in Südostasien und schließlich in Zentralasien zu.

“Im Südwesten Russlands entsteht ein hypothetischer Staat. Seine Führung teilt die extremistischen Ideen der Führer internationaler terroristischer Organisationen. Vom imaginären Land aus breitet sich der radikale Islamismus in die Gebiete der Nachbarländer aus. Das imaginäre Land mit einer fortgeschrittenen Armee unternimmt Versuche, Druck auf Russland auszuüben, einschließlich militärischen Drucks. Die Eskalation der Spannungen entwickelt sich schließlich zu einem bewaffneten Konflikt”, so Fomin. Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte, dass dieses Manöver als solches nicht gegen ein Drittland gerichtet sei und sich hauptsächlich auf Operationen zur Terrorismusbekämpfung konzentriere.

Einige russische Analysten stellen jedoch fest, dass das Szenario von Tsentr 2019 weniger wie eine Vorbereitung auf Maßnahmen zur Terrorismusbekämpfung als vielmehr wie eine Vorbereitung auf einen zwischenstaatlichen Krieg aussieht. Dies war ein Merkmal aller strategischen Manöver Russlands in den vergangenen Jahren, jedoch keine ausschließliche Dimension. Zu Beginn des Manövers werden beispielsweise militärische Operationen auf der Grundlage von “Armee gegen Armee” durchgeführt, wobei der Schwerpunkt auf der Abwehr feindlicher Luftwaffenangriffe liegt. In der zweiten Phase werden dann Gegenangriffe eingeübt, berichtet VPK News.

Das Manöver wird auf Übungsplätzen in der Region Orenburg, in Dagestan, in der Region Astrachan, in der Region Tscheljabinsk, im Altai-Territorium und in der Region Kemerowo stattfinden. Die Hauptetappe der Übung findet jedoch auf dem Donguz-Trainingsgelände in Orenburg statt, so TVZVEZDA.

Die Zeitung Argumenti fasst die strategische Dimension von Tsentr 2019 mit folgenden Worten zusammen: “Die größten Übungen der russischen Armee verwandeln sich unter Beteiligung alliierter und befreundeter Mächte in eine Koalition. Dies ist natürlich ein ernstes Signal für die USA und die Nato (Organisation des Nordatlantikvertrags) - wenn wir das Kampfpotential der an Tsentr teilnehmenden Länder einschätzen, sind sogar die abgedrehtesten Zahlen aus veralteten Verzeichnissen über die Macht der Nato ungenau.”


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