Finanzen

Chinas Zentralbank führt moderate Lockerung der Geldpolitik fort

Lesezeit: 2 min
20.09.2019 11:00  Aktualisiert: 20.09.2019 11:04
Die chinesische Zentralbank fährt derzeit einen Kurs moderater Lockerungen. Sie senkte nun den Referenzzins für kurzfristige Ausleihungen leicht.
Chinas Zentralbank führt moderate Lockerung der Geldpolitik fort
Foto: epa Ym Yik

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die chinesische Notenbank hält an ihrem Kurs einer moderaten geldpolitischen Lockerung fest. Am Freitag reduzierte sie den Zins, an dem die heimischen Banken ihre kurzfristige Kreditvergabe ausrichten sollen. Die sogenannte "Loan Prime Rate" (LPR) fällt leicht von 4,25 auf 4,2 Prozent, wie die People's Bank of China in Peking mitteilte.



Die Lockerung dürfte auch eine Reaktion auf die lockerere Geldpolitik in anderen großen Volkswirtschaften sein. In dieser Woche hatte die US-Notenbank Fed ihren Leitzins zum zweiten Mal in diesem Jahr verringert. In der Woche zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre bereits sehr großzügige Politik weiter gelockert. Insbesondere auf Fed-Entscheidungen hat die chinesische Zentralbank in der jüngeren Vergangenheit oft reagiert.



Die längerfristige LPR - sie bezieht sich auf fünfjährige Ausleihungen - beließ die chinesische Notenbank bei 4,85 Prozent. Hintergrund dieser Entscheidung dürfte sein, dass die politische Führung Chinas seit längerem gegen den einst starken Preisanstieg auf dem Immobilienmarkt vorgeht. Niedrigere Langfristzinsen schlagen sich oft in fallenden Hypothekenzinsen nieder, was die Notenbank wohl vermeiden will, um den Häusermarkt nicht unnötig anzuheizen.



Grundsätzlich führt die Notenbank mit der leichten Zinssenkung ihren Kurs fort, der Wirtschaft mit einer moderaten Lockerung ihrer Geldpolitik etwas Halt zu geben. Dazu trägt auch bei, dass die Zentralbank vor wenigen Wochen den Mindestreservesatz reduziert hat, zu dem die chinesischen Banken Mittel bei der Notenbank vorhalten müssen. Der Schritt erhöht den Spielraum der Geldhäuser zur Kreditvergabe, was der Wirtschaft zugute kommen dürfte.



Dass die Zentralbank bisher auf starke geldpolitische Lockerungen verzichtet, erklären Fachleute vor allem mit der heimischen Währung Yuan. Zum einen will die Regierung eine zu starke Abwertung des Yuan vermeiden, um nicht eine breitangelegte Kapitalflucht auszulösen.



Zum anderen würde China mit einer starken Abwertung seiner heimischen Währung den Zorn der US-Regierung auf sich ziehen. Die USA bezichtigen China schon jetzt der Währungsmanipulation, um über billigere Ausfuhren die Wirtschaft zu beleben. Ein Urteil, das von Fachleuten angezweifelt wird.



Fachleute bewerten den jüngsten Zinsschritt der chinesische Notenbank nicht als großen Wurf. ING-Volkswirtin Iris Pang meint, dass die Lockerung nicht ausreicht, um das schwache Wachstum Chinas anzuschieben. Um das im laufenden Jahr das angepeilte Wirtschaftswachstum von mindestens sechs Prozent zu erreichen, müssten Regierung und Notenbank ihre Geld- und Fiskalpolitik lockern. Daher sei bald mit weiteren Lockerungen der Notenbank zu rechnen.



Die Zentralbank hatte die Loan Prime Rate erst im August eingeführt, um vor allem Kredite an kleine und mittlere Unternehmen zu erleichtern. Als mindestens ebenso entscheidend für die geldpolitische Ausrichtung der chinesischen Notenbank gilt unter Fachleuten der Zinssatz "Medium-Term Lending Facility" (MLF). Mit diesem Satz steuert die Notenbank den einjährigen Zins auf dem heimischen Interbankenmarkt. Dieser Satz beträgt gegenwärtig 3,3 Prozent.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...