Nach der Ankunft Tausender Migranten auf den Inseln im Osten der Ägäis will die griechische Regierung mehr als 10 000 Menschen aus den dortigen Registrierlagern aufs Festland bringen. Das wurde am Freitag nach einem Treffen des griechischen Bürgerschutzministers Michalis Chryssochoidis mit allen Gouverneuren der 13 Regionen Griechenlands beschlossen. «Es geht nicht anders. Es gibt auf einigen Inseln mehr Migranten als Einwohner», sagte der Gouverneur der Halbinsel Peloponnes, Panagiotis Nikas, im griechischen Fernsehen (ERT) nach dem Treffen. «Wir müssen jetzt agieren und Menschen aufnehmen.» Es handelt sich um Menschen, die gute Aussichten auf Asyl in Griechenland haben, wie es hieß.
Im April war die Zahl der auf den Inseln lebenden Migranten auf 14 000 zurückgegangen. Seitdem sind aber wieder verstärkt Migranten gekommen. Im August kamen nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) 8103 Migranten auf den Inseln an.
Auf den Inseln Lesbos, Chios, Samos, Leros und Kos harren zurzeit mehr als 29 000 Migranten aus. Es ist die höchste Zahl an Migranten, die seit Inkrafttreten des EU-Türkei-Flüchtlingspaktes im März 2016 auf diesen Inseln lebt.
Der Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei sieht vor, dass die EU alle Flüchtlinge und Migranten, die illegal über die Türkei auf die griechischen Inseln kommen, zurückschicken kann. Die Bearbeitung der Asylanträge kommt wegen Personalmangels jedoch auf den griechischen Inseln nur mühsam voran.