Technologie

Chinas Bauern züchten Riesen-Schweine so groß wie Bären

Wegen des starken Mangels an Schweinefleischs setzen Chinas Bauern auf Riesen-Schweine.
08.10.2019 14:57
Aktualisiert: 08.10.2019 15:26
Lesezeit: 2 min

In einer Farm in Südchina lebt ein sehr großes Schwein, das so schwer ist wie ein Bär. Das 500 Kilogramm schwere Tier ist Teil einer Herde, die zu Riesenschweinen gezüchtet wird, wie Bloomberg berichtet. Beim Schlachten können einige der Schweine für mehr als 10.000 Yuan (1.274 Euro) verkauft werden. Das ist mehr als dreimal so viel wie das durchschnittliche verfügbare monatliche Einkommen in Nanning, der Hauptstadt der Provinz Guangxi, wo der Besitzer der Farm lebt.

Diese Riesenschweine sind sicherlich ein extremes Beispiel. Doch vor dem Hintergrund des zunehmenden Mangels an Schweinefleisch in China, dem weltgrößten Markt für Schweinefleisch, hat sich bei den Bauern die Idee weit verbreitet, größere Schweine zu züchten. Die hohen Schweinepreise in der nordöstlichen Provinz Jilin haben die Landwirte dazu veranlasst, ihre Schweine auf ein Durchschnittsgewicht von 175 Kilogramm bis 200 Kilogramm zu züchten, was weit über dem Normalgewicht von 125 Kilogramm liegt.

Der Trend zu größeren Schweinen beschränkt sich auch nicht nur auf kleine Betriebe. Große Proteinproduzenten in China, darunter Wens Foodstuffs, der führende Schweinezüchter des Landes, Cofco Meat und Beijing Dabeinong Technology sagen, dass sie versuchen, das Durchschnittsgewicht ihrer Schweine zu erhöhen.

Große Farmen konzentrieren sich darauf, das Gewicht um mindestens 14 Prozent zu erhöhen, sagt Lin Guofa, Analyst bei der Beratungsfirma Bric Agriculture. Das durchschnittliche Gewicht der Schweine beim Schlachten in einigen Großbetrieben sei auf bis zu 140 Kilogramm gestiegen, verglichen mit normalerweise etwa 110 Kilogramm. Das könnte die Gewinne um mehr als 30 Prozent steigern, so Lin.

Chinas Bauern züchten diese großen Schweine in einer schwierigen Zeit. Durch die afrikanische Schweinepest hat hat das Land Schätzungen zufolge die Hälfte seiner Schweinebestände verloren. Die Preise für Schweinefleisch sind in der Folge auf ein Rekordniveau gestiegen. Die Großhandelspreise für Schweinefleisch in China sind in diesem Jahr um mehr als 70 Prozent gestiegen, während die Schweinebestände im August um 39 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken sind. Die Regierung drängt die Bauern, die Produktion zu steigern, um die hohen Preise abzumildern.

Chinas Vizepremier Hu Chunhua warnte, dass die Versorgungslage bis zum ersten Halbjahr 2020 "extrem ernst" sein wird. Das Land habe in diesem Jahr mit einem Schweinefleischmangel von 10 Millionen Tonnen, mehr als das, was im Welthandel verfügbar ist, was bedeute, dass es die Produktion im Inland steigern muss, sagte er. Während eines kürzlichen Besuchs in den großen Viehprovinzen Shandong, Hebei und Henan forderte Hu die Regionalregierungen dazu auf, die Schweineproduktion so bald wie möglich wieder aufzunehmen, mit dem Ziel, im nächsten Jahr wieder ein normales Produktionsniveau zu erreichen.

Dennoch sind viele Landwirte vorsichtig, wenn es darum geht, ihre Schweinebestände wieder zu erhöhen, nachdem sie durch einen früheren Ausbruch verletzt wurden. Zudem sind auch die Preise für Ferkel und Zuchtsauen gestiegen, was das Aufstocken der Herden zusätzlich verteuert. Für viele Landwirte besteht die daher beste Alternative darin, alle Schweine, die sie bereits besitzen, größer zu machen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland im freien Fall
02.12.2025

Die deutsche Industrie rutscht tiefer in die Krise, der BDI warnt vor einem historischen Tiefpunkt. BDI-Präsident Peter Leibinger...

DWN
Technologie
Technologie Deutsche Start-ups setzen auf Roboterküchen
02.12.2025

Kochroboter erobern Kantinen, Kliniken und Supermärkte. Zwei deutsche Start-ups wollen rund um die Uhr frisch kochen lassen und dabei den...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rückkehr in den Arbeitsmarkt: Immer mehr Rentner gehen auf Jobsuche
02.12.2025

Die Aktivrente soll Arbeit im Ruhestand attraktiver machen. Auch wenn die Koalition sich noch über das Rentenpaket streitet, planen viele...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Das italienische Wunder: Geschaffen mit EU-Geld und Schattenwirtschaft
02.12.2025

Italien feiert eine Hochstufung seiner Bonität und spricht vom „neuen Wirtschaftswunder“. Doch unter der Oberfläche zeigen sich...

DWN
Finanzen
Finanzen Airbus-Aktie fällt nach A320-Software-Update
01.12.2025

Ein Pflicht-Update für die A320-Reihe schickt die Airbus-Aktie auf ein Zweimonatstief. Airlines reagieren hektisch, doch der Hersteller...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Politik
Politik Bürgergeldreform „Bullshit“: Arbeitsministerin Bas muss bei Jusos einstecken - wackelt die neue Grundsicherung?
01.12.2025

Die Bürgergeldreform steht bevor, der erste Teil der neuen Grundsicherung soll noch im Dezember durch das Bundeskabinett von Kanzler Merz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrie: Materialmangel trifft Autoindustrie am härtesten – Ursache wohl in China
01.12.2025

Materialmangel trifft die deutsche Industrie unerwartet hart und legt Schwachstellen in globalen Lieferketten offen. Besonders Halbleiter...