Politik

Euro-Zone erhält einen eigenen Haushalt, um Staaten anzugleichen

Die EU-Finanzminister haben sich auf ein eigenes Budget für die Eurozone geeinigt. Es soll Investitionen ermöglichen, um die Verhältnisse zwischen den Staaten der Währungsunion anzugleichen.
10.10.2019 15:15
Lesezeit: 1 min
Euro-Zone erhält einen eigenen Haushalt, um Staaten anzugleichen
Mit dem Budget für die Euro-Zone wird ein Vorstoß von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron umgesetzt. (Foto: dpa) Foto: Jean-Francois Badias

Nach jahrelanger Debatte haben sich die EU-Finanzminister auf einen eigenen Haushalt für die Euro-Zone verständigt. Damit wird ein Vorstoß von Emmanuel Macron umgesetzt, allerdings deutlich kleiner als vom französischen Präsidenten vorgeschlagen. Das Budget soll rund 17 Milliarden Euro umfassen - über einen Zeitraum von sieben Jahren und sich auf 19 Länder verteilen. Macron hatte ursprünglich an mehrere Hundert Milliarden Euro gedacht. Mit dem neuen Budget sollen Investitionen getätigt werden. Sie sollen die Verhältnisse zwischen den Staaten angleichen. Außerdem soll ein Puffer für Krisen geschaffen werden.

Eurogruppen-Chef Mario Centeno sagte am Donnerstag in Luxemburg, es gebe eine neue Säule, um die gemeinsame Währung in Europa zu stützen. Das Budget soll ab 2021 zur Verfügung stehen. Bundesfinanzminister Olaf Scholz ergänzte, es könne jederzeit ausgeweitet werden, wenn der politische Wille dafür bestehe. "Das ist der große Durchbruch." Der Handlungsrahmen stehe jetzt, das spare bei Bedarf Zeit und dürfte auch genutzt werden.

Scholz zufolge soll das Geld für Investitionen und Reformen eingesetzt werden. "Beides sollte miteinander verbunden sein." Auch Infrastrukturmaßnahmen seien denkbar. In Deutschland brauche es zum Beispiel Investitionen in die Digitalisierung, den Klimaschutz sowie in die Forschung. Der Beschluss sei leichter zustandegekommen als gedacht und müsse jetzt in Rechtstexte überführt werden. "Es war noch nicht mal eine Nachtsitzung", sagte der SPD-Politiker mit Blick auf das Treffen der Finanzminister in Luxemburg.

Nach Forderungen an die Adresse von Deutschland und die Niederlande, deutlich mehr zu investieren, um Impulse gegen die Konjunkturabkühlung zu setzen, einigten sich die EU-Finanzminister hierzu nur auf eine vage Erklärung. Centeno sagte, wenn es möglich sei, sollte die Finanzpolitik stärker konjunkturstützend ausgerichtet werden. Ein harter Brexit und eine Verschärfung des Handelsstreits könnte die Wirtschaft noch stärker treffen als ohnehin schon.

Deutschland und die Niederlande stehen im Fokus, weil sie seit Jahren Überschüsse zur Verfügung haben. Scholz sagte, Deutschland habe bereits erhebliche Impulse gesetzt. Und in den nächsten zehn Jahren würden rund 550 Milliarden Euro investiert, wenn man die Mittel im Haushalt und die zuletzt beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen hinzurechne.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik CO2-Preis steigt ab morgen: 1.000 Euro mehr Heizkosten im Jahr
31.12.2025

Mit dem Jahreswechsel steigt der CO2-Preis – was das für Tanken, Heizen und Ihre Nebenkostenabrechnung konkret heißt. Und wie es danach...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Home Office vs. Büropräsenz: Warum Führungskräfte unter Druck geraten
31.12.2025

Viele Unternehmen ringen damit, die Erwartungen ihrer Mitarbeitenden an flexible Arbeitsmodelle mit den Anforderungen einer...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse: Verlängerung bis 2029 – was das konkret bringt
31.12.2025

Ende 2025 sollte die Mietpreisbremse in ganz Deutschland auslaufen. Doch im Angesicht der andauernden Mietpreiskrise hat der Bundestag...

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett übergibt Berkshire: Was vom Orakel von Omaha bleibt
31.12.2025

Er ist das Gesicht des Value Investing, ein Vorbild für Generationen von Anlegern – und nun zieht sich Warren Buffett zurück. Nach...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im MDax 2025
31.12.2025

Der MDax hat 2025 Anlegern wieder Hoffnung gemacht: Mit einem Plus von 19,65 Prozent wuchs der Index mittelgroßer Unternehmen, während...

DWN
Finanzen
Finanzen Die drei größten Tops und Flops im Dax 2025
31.12.2025

Das Börsenjahr 2025 war abermals ein starkes für den Dax. Der deutsche Leitindex erreichte mit 24.490,41 Punkten einen Jahresgewinn von...

DWN
Panorama
Panorama 2026: Was sich alles ändert
31.12.2025

m Jahr 2026 stehen für Bürgerinnen und Bürger zahlreiche Änderungen an: Der Mindestlohn steigt auf 13,90 Euro, Rentnerinnen und Rentner...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Wall Street schließt dritten Tag in Folge im Minus
31.12.2025

Die wichtigsten US-Aktienindizes beendeten den Handelstag am Dienstag bereits den dritten Tag in Folge mit Verlusten.