Politik

Türkei treibt Syrien-Offensive voran - Zahl der Toten steigt

Lesezeit: 1 min
11.10.2019 12:45
Türkische Kampfjets und Artilleriegeschütze nahmen auch am Freitag Stellungen der Kurden-Miliz YPG im Nordosten Syriens unter Beschuss.
Türkei treibt Syrien-Offensive voran - Zahl der Toten steigt
Recep Tayyip Erdogan, Präsident der Türkei, sagte seiner Regierungspartei am Donnerstag, das türkische Militär habe bei seinem Einsatz gegen kurdische Milizen in Nordsyrien bisher 109 «Terroristen» getötet. (Foto: dpa)
Foto: Uncredited

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Türkei treibt ihre Militäroffensive gegen die Kurden-Miliz YPG im Nordosten Syriens den dritten Tag in Folge voran. Kampfjets und Artilleriegeschütze nahmen auch am Freitag YPG-Stellungen unter Beschuss. Bei neuen Kämpfen in der Nacht seien 49 feindliche Kämpfer getötet worden, seit Beginn der Offensive am Mittwoch sei die Zahl damit auf 277 gestiegen, teilte das türkische Verteidigungsministerium mit. Auf türkischer Seite sei ein Soldat ums Leben gekommen.

Die Syrische Beobachterstelle für Menschrechte sprach von mindestens 29 Toten aufseiten des von der YPG angeführten Rebellenbündnisses SDF und von 17 Toten aufseiten der mit der Türkei verbündeten Rebellen.

Im Mittelpunkt der Angriffe standen die Grenzstädte Ras al Ain, von wo ein Reuters-Reporter auch von Gewehrschüssen in der Stadt berichtete, und Tel Abjad. Laut dem UN-Weltenernährungsprogramm sind dort inzwischen mehr als 70.000 Menschen geflohen. Beide Städte sollen eingekesselt sein.

Auch an anderen Orten in dem Grenzgebiet setzten türkische Truppen ihre Angriffe fort. Sie werden dabei von anderen syrischen Rebellen unterstützt, die mit dem SDF-Bündnis rivalisieren. Bei den türkischen Angriffen sollen laut SDF-Angaben auch neun Zivilisten getötet worden sein. Bei einem vermutlichen Vergeltungsangriff kurdischer Truppen waren am Donnerstag sechs Menschen in einer türkischen Grenzstadt getötet worden, darunter ein neun Monate altes Baby.

Die Türkei will nach eigenen Angaben entlang der Landesgrenze auf syrischem Gebiet eine 30 Kilometer tiefe sogenannte Sicherheitszone errichten und verlangt den Abzug der Kurden-Miliz aus dem Gebiet. Dort sollen dann bis zu zwei Millionen in die Türkei geflohene meist arabische Syrer angesiedelt werden.

Die Türkei befürchtet ein Erstarken der Kurden jenseits ihrer Südgrenze und damit auch der nach Autonomie strebenden Kurden in der Türkei. Das Rebellenbündnis SDF war im erbitterten Kampf gegen die radikal-islamische IS-Miliz im Bürgerkriegsland Syrien ein wichtiger US-Verbündeter.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Abzocke an der Ladesäule? Strom tanken fürs E-Auto unterwegs teurer als Benzin E10
08.05.2024

Die Begeisterung für Stromer hat in Deutschland schon arg gelitten. Die Ampel gewährt keine Zuschüsse mehr bei der Anschaffung - und nun...

DWN
Finanzen
Finanzen Anlagevermögen in Deutschland 2023 um 10 Prozent gewachsen
08.05.2024

Deutsche Kapitalanleger sind trotz schwacher Weltkonjunktur reicher geworden. Eine erfreuliche Nachricht für die Vermögensverwalter, die...

DWN
Politik
Politik CDU plant schrittweise Rückkehr zur Wehrpflicht
08.05.2024

Nachdem die Bundeswehr 2011 von einer Regierung unter Führung der Union von der Wehrpflicht befreit wurde, macht die CDU nun nach 13...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft LNG: EU-Sanktionen bedrohen Russlands Energiegeschäfte
07.05.2024

Russland steht vor möglichen schmerzhaften EU-Sanktionen im Zusammenhang mit seinen Geschäften im Bereich Flüssigerdgas (LNG). Die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Freie Lehrstellen erreichen kritisches Niveau: Was Unternehmen jetzt tun müssen
07.05.2024

Der Lehrstellenmangel verschärft sich: Demografischer Wandel und veränderte Berufspräferenzen der Generation Z führen zu einem...

DWN
Politik
Politik Erbschaftssteuer: Droht durch Klage Bayerns ein Wettbewerb der Länder beim Steuersatz?
07.05.2024

In Karlsruhe wird es diesen Sommer mal wieder um den Dauerbrenner Erbschaftssteuer gehen. Schon zweimal hat das Verfassungsgericht von der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Investitionsschreck Deutschland: Internationale Investoren meiden deutsche Projekte
07.05.2024

Ausländische Unternehmen haben im vergangenen Jahr immer weniger in Deutschland investiert. Die Anzahl der Projekte ausländischer...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nachlassende Nachfrage: Deutsche Industrie verzeichnet erneut weniger Aufträge
07.05.2024

Trotz einer vielversprechenden Entwicklung im März kämpfen Deutschlands Exporteure nach wie vor mit erheblichen Schwierigkeiten.