Technologie

Experte: Rabatte auf Neuwagen werden steigen - Interessenten sollten Kauf also aufschieben

Im Oktober waren die Rabatte für Neuwagen rückläufig. Das heißt aber nicht, dass die Rabatte auch in den kommenden Monaten zurückgehen werden - im Gegenteil, Neuwagen dürften günstiger werden.
11.11.2019 11:00
Lesezeit: 1 min
Experte: Rabatte auf Neuwagen werden steigen - Interessenten sollten Kauf also aufschieben
30.08.2019 Alhorn: Tausende Neuwagen von Mercedes-Benz stehen auf dem ehemaligen Flugplatz Ahorn auf einer Landebahn und warten auf ihre Auslieferung. (Foto: dpa) Foto: Mohssen Assanimoghaddam

Eigentlich sprach alles dafür, dass im Oktober Neuwagen günstiger werden würden. Zum einen der Umstand, dass zum Jahresende hin die Hersteller traditionell versuchen, mit Sonderaktionen und höheren Rabatten den Verkauf anzukurbeln. Zum anderen die gesamtwirtschaftliche Situation. Schwache Konjunktur, drohender beziehungsweise bereits begonnener Jobabbau, weltwirtschaftliche Unsicherheiten: In solchen - dem Autoverkauf eher abträglichen - Zeiten, tun die Unternehmen für gewöhnlich alles dafür, den Verkauf anzukurbeln.

Doch dem war nicht so, im Gegenteil. Der Rabatt-Index des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen war im Oktober rückläufig, ging von 131 auf 130 Punkte zurück (zum Vergleich: vor einem halben Jahr stand der Index noch bei 152 Punkten). Das sollte eigentlich dafür sprechen, dass die Rabatte auch in den nächsten Monaten relativ gering ausfallen werden, schreibt Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut. Denn in den beiden einzigen Jahren, in denen das Phänomen der sinkenden Rabatte ebenfalls auftrat, 2013 und 2017, folgte anschließend jeweils eine Phase niedrigerer Rabatte.

Doch eine solche Phase wird es dieses Jahr nicht geben, analysiert Dudenhöffer weiter. Die Gründe für die niedrigen Oktober-Rabatte haben nämlich „einmaligen Charakter“. Erstens: Eine Reihe neuer Modelle (beispielsweise der Ford Kuga und der 3er-BMW) sowie stark nachgefragte SUVs (beispielsweise der Opel „Grandland X“ sowie der Seat Ateca), lassen sich auch ohne hohe Rabatte gut verkaufen. Zweitens: Der Modellwechsel zum „Golf 8“ wird von den Wolfsburgern entspannter angegangen. In früheren Jahren räumten sie beim Modellwechsel immer hohe Zusatzrabatte für das auslaufende Modell ein - das ist diesmal nicht der Fall. Und drittens: Die Quote der Eigenzulassungen war im Oktober relativ gering - die Zahl der „tatsächlichen“ Neuwagen war im Oktober also höher als gewöhnlich.

Geringere Rabatte bei Modellen von Ford, BMW, VW, Seat und generell bei Opel: Das senkt natürlich an sich schon den Rabattschnitt und führt darüber hinaus dazu, dass auch die anderen Hersteller ihre Rabatte senken. Aber, wie schon gesagt, auch wenn geringere Oktober-Rabatte für gewöhnlich eine längere Phase geringerer Rabatte einleiten: Für den Oktober 2019 gilt das nicht, die relativ niedrigen Oktober-Rabatte waren das Ergebnis besonderer Umstände.

Und deshalb ist davon auszugehen, dass die angespannte und unsichere wirtschaftliche Lage in den nächsten Monaten die Rabatte wieder anheizen werden, so Dudenhöffer. Er schreibt: „Die deutliche konjunkturelle Eintrübung wird nach unserer Einschätzung zu nachlassenden Neuwagenverkäufen in Deutschland führen. Damit werden die Autobauer in einigen Monaten gezwungen sein, mit höheren Rabatten um Kunden zu werben.“ Das Fazit des Autoexperten, der laut eines FAZ-Rankings der sechsteinflussreichste Ökonom Deutschlands ist: „Warten auf bessere Rabatte dürfte sich also für Neuwagenkäufer auszahlen.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Mindeststeuer im Fokus: EU stellt US-Sonderregeln infrage
24.12.2025

Die globale Mindestbesteuerung gerät erneut unter Druck, nachdem die USA weitreichende Ausnahmen durchgesetzt haben. Droht Europa nun ein...

DWN
Politik
Politik Putin braucht keinen Weltkrieg: Darum ist eine globale Eskalation nicht Russlands Ziel
24.12.2025

Russlands Kriegspolitik wird häufig als Vorstufe einer globalen Eskalation interpretiert, doch historische Vergleiche zeichnen ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Kryptobörsen im Vergleich: Darauf sollten Anleger bei Auswahl und Sicherheit achten
24.12.2025

Kryptowährungen sind längst im Finanzalltag angekommen, doch der Einstieg beginnt mit der Wahl der passenden Handelsplattform. Worauf...